Wir nehmen Sie mit auf eine Tour durch den Garten, den der Gartenpionier ganz abwechslungsreich angelegt hat.
Die Anlage ist in insgesamt sechs verschiedene Gartenräume gegliedert. Das insgesamt 5.000 m2 große Gartenparadies zu erhalten, ist eine große Aufgabe, die von vielen Personen und Beteiligten geschultert wird. Das Herbstbeet und der Steingarten gehören zu der „Foerster Stauden GmbH“ und werden von dieser gepflegt. Für den Erhalt der anderen Räume der Anlage trägt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Sorge.
Man betritt den Garten vom „Raubfang“ her in der Nähe des Frühlingswegs. Dieser bildet nicht nur den Eingang zu Foersters Gartenkomposition, er eröffnet im Lauf des Jahres den Blütenreigen im Garten. Hier sind die Blüten des Winters, Vorfrühlings und Frühlings versammelt. Ob als Blume, Busch oder Baum – zu beiden Seiten des ca. 70 Meter langen Wegs empfängt den Besucher ein Blütenmeer.
Im Winter erblüht zunächst die Zaubernuss. Ihr folgen die Kornelkirsche, der duftende Winterschneeball, der Seidelbast, zahlreiche Azaleen sowie Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Schneeglöckchen, Christrosen, Krokusse, Tulpen, Narzissen und Adonisröschen. Danach entfaltet sich ein bunter Teppich unter anderem aus Primeln und Blauglöckchen. Zahlreiche immergrüne Pflanzen sorgen dafür, dass der Frühlingswegs auch im Winter lebendig und interessant ist.
Herzstück der Anlage und künstlerisch bedeutendster Bestandteil des Gartenareals ist der symmetrisch angelegte, 45 x 25 Meter große und von einer immergrünen Buchsbaum-Hecke umgebene Senkgarten, den Foerster in Anlehnung an die „sunken gardens“ englischer Landhausgärten rund zwei Meter tiefer anlegte.
In seinem Buch „Der Steingarten der sieben Jahreszeiten“ skizziert Karl Foerster das Prinzip dieser Anlage: „Teils aus Windschutzgründen, teils aus Beschaulichkeit versenkt man in der Nähe des Hauses einen kleineren Platz, der ringsherum in flachen Steingartenterrassen wieder zu normaler Gartenhöhe aufsteigt und manchmal auch – noch tiefer in das Bodenniveau eingelassen – ein Ufer- und Wassergärtchen enthält.“
So ist es auch in seinem eigenen Garten geschehen: Gegenüber dem Wohnhaus führen kleine Pflanzenstufen und Treppchen, die eine unterschiedliche Bepflanzung ermöglichen, hinab zu einem von einem Ufer- und Wassergarten umgebenen Teich. Hier wachsen Uferstauden wie die Schwertlilien und verschiedene Wasserpflanzen. In den umliegenden Beeten schließen sich Trollblumen, Wiesenrauten, Goldranunkeln, Bambus, Taglilien sowie Sonnenhut, Dahlien und Iris mit ihren kräftigen Farbeffekten an. Eine Auswahl der von Karl Foerster gezüchteten Prachtstaudensorten ist hier zu finden, allen voran Rittersporn, Phlox, Helenium, Herbstastern und Herbstchrysanthemen. Ergänzt wird die Blütenpracht durch mächtige Gräser, die zwischen den Stauden aufragen. In den Fugen der Trockenmauern und auf den Treppen gedeihen Steingartengewächse, die das Mauerwerk wie einen Blumenteppich überziehen.
Durch das dunkle Tor aus Eiben am Ende des Frühlingswegs gelangt man zum Herbstbeet. Dieses besteht aus zwei mittigen Beeten sowie einer langen Rabatte entlang einer Thuja-Hecke. Neben zwei Kugelahornen blühen im Frühling Tulpen und Hyazinthen, ab dem Spätsommer und Herbst bestimmen Sonnenbraut, Herbstastern, Helenium, und Herbstanemonen das Bild. Karl Foerster liebte besonders die recht spät blühenden Sorten der Chrysantheme.
Prachtvolle Großgräser sorgen im ohnehin schon bunten Herbstbeet für weiteren Farbenreichtum. Entlang der Thuja-Hecke stehen Exemplare jenes Grases, welches die foerstersche Art der Gartengestaltung widerspiegelt: Calamagrostis x acutiflora. Als halb-immergrüne Pflanze ist es pflegeleicht, mit seiner aufrechten Wuchsform passt es in kleine, aufgrund seiner auffälligen Form wunderbar in große Gärten. 1950 brachte Karl Foerster seine erste Neuzüchtung heraus: Die Pflanze für „intelligente Faule“ war geschaffen. Ihm zu Ehren ist das Gras heute unter dem Sortennamen „Karl Foerster“ zu kaufen.
Der Privatgarten war der Rückzugsort der Familie Foerster. Auch heute ist er nur zu besonderen Veranstaltungen wie den „Offenen Gärten“ oder dem „Tag des offenen Denkmals®“ für Besucher geöffnet.
Eine immergrüne Eiben-Hecke begrenzt eine große Rasenfläche nach Norden hin und bietet Schutz vor Winden. Ein besonderer Blickfang ist der von Marianne Foerster als „Fenster“ hineingeschnittene Bogen, welcher die Sicht auf die Weite der Bornimer Feldflur freigibt. Ein paar der großen Bäume – zwei Lärchen, eine Douglasie und eine Schwarzkiefer – gehören zur Erstbepflanzung und sind mit reich blühendem Efeu bewachsen. Eine große Rabatte mit Stauden und Gräsern flankiert die Rasenfläche. Unter Rhododendron und Hortensie laden zwei weiße, ornamental gestaltete Holzbänke zum Verweilen ein.
Neben dem Abguss der Büste des Zeus von Otricoli, ein Abguss findet sich auch in Goethes Haus am Frauenplan in Weimar, schmücken weitere Kunstwerke den Privatgarten: eine steinerne, antik anmutende Büste auf einer kleinen Säule, eine als Herkules verkleidete Amorfigur, drei Glaskugeln des Künstlers Christian Roehl, die vom Karl Foerster-Denkmal auf der Potsdamer Freundschaftsinsel stammen sowie bepflanzte Terracotta-Kästen der Keramikerin Hedwig Bollhagen, zu der Karl Foerster engen Kontakt pflegte. Im Privatgarten fand das ehemalige reetgedeckte Gartenhaus von Marianne Foerster, das Balihäuschen, nach seiner Restaurierung 2013 wieder Platz.
Hinter dem Haus gelangt man in den Steingarten, mit welchem Karl Foerster einen blühenden Gartenkalender schuf. Er ist nach seinem Buch „Steingarten der sieben Jahreszeiten“ aufgebaut und unterteilt sich in verschiedene Bereiche vom Vorfrühling bis zum Winter. Zusammen mit der Farnschlucht mit ihren wintergrünen Sporenpflanzen ist er ein erlebbarer Blühkalender der Klein- und Steingartenstauden.
Hier finden sich wichtige Steinpflanzen wie Steinbrech, Blaukissen, Ramonda und Sonnenröschen. Im vorderen Bereich wurden flache, primär im Frühling blühende Stauden zwischen Kalksteine angelegt, entlang des Teichs folgt die „Hochstaudenflur“. Vorbei am Heidegarten über die Farnschlucht gelangt man schließlich in das waldähnliche Areal. Ein kleiner Teich vervollständigt die natürliche Gestaltung des Gartens, an der Nordseite bilden Koniferen einen Windschutz. Gräser kommen im Steingarten voll zur Geltung: silbergrau, graublau, lindgrün, dunkelgrün, gelbgrün, gelb, giftgrün und mit den unterschiedlichsten Blattformen zeigen sie ihre Vielfalt.
Steine waren für Karl Foerster ein wichtiges Gartenelement: Kalksteine, Standsteine und einzelne Findlinge brachte er im Steingarten unter, geschickt umspielt von kleinen Stauden und niedrigen Gehölzen. Aber auch im gesamten Schaugarten nutzte er sie als gestalterische Mittel in Form von Wegen und Wegrändern, Bänken und Mauern.