2004 wurde die Jugendbauhütte Brandenburg als damals siebte Jugendbauhütte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit dem Namen Jugendbauhütte Brandenburg/Berlin gegründet, seit 2020 engagiert sie sich nun vorrangig für das brandenburgische Kulturerbe. Doch insbesondere im Bereich der Seminare bleibt die enge Verbindung mit der in 2020 neu gegründeten Internationalen Jugendbauhütte Berlin bestehen. Bei der Jugendbauhütte Brandenburg liegt der Schwerpunkt auf der Sanierung und Restaurierung am „lebenden“ Objekt. Denn nichts verbindet mehr, nichts wirkt nachhaltiger, als selbst mit anzupacken und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Die Jugendbauhütte Brandenburg kann eine stolze Liste von Denkmalen aufweisen, an deren Erhalt sie bereits mitgewirkt hat. Im Jahre 2004 begann es mit einem kleinen verfallenen Fachwerkhaus in Nauen. Das Gebäude wurde so restauriert, dass alle baulichen Veränderungen und Zeitschichten weiter erkennbar sind. Heute wird es von der Jugendbauhütte genutzt. Diesem Beispiel folgend begannen im November 2017 die Arbeiten in der Breiten Straße in Treuenbrietzen. In dem kleinen Ort wurde ein stark baufälliges Fachwerkhaus von ca. 1710 in die Hände der Jugendbauhütte gelegt, an dem mittlerweile der vierte Jahrgang arbeitet. Die jeweils drei Freiwilligen und ihr Fachanleiter haben das Gebäude entkernt, baugeschichtlich untersucht, ergraben und vermessen, ersetzten Fachwerk und mauerten die Gefache neu aus. Anfang April 2020 wurde das Dach abgenommen, um Schäden im Dachstuhl erkennen und beseitigen zu können. Anschließend konnten die Freiwilligen mit den Lehmbauarbeiten und dem Innenausbau beginnen.
Ein barocker Fachwerkpavillon, ein Mausoleum, ein norwegisches Fjordboot, eine historische Leichenkutsche und ein Bahnarbeiterbadehaus – all das sind Denkmalbaustellen, an denen die Freiwilligen der Jugendbauhütte Brandenburg während der Seminare arbeiten konnten. Gemeinsam mit erfahrenen Fachanleitern haben sie die Möglichkeit, sich an vielfältigen Projekten auszuprobieren. Die Fachanleitung der Seminare übernehmen Restauratoren und Handwerksmeister. Die Freiwilligen lernen also direkt am Objekt von erfahrenen Fachleuten. Für diesen tatkräftigen Einsatz an so vielen verschiedenen Denkmalen in der Region erhielt die Jugendbauhütte 2021 den Brandenburgischen Denkmalpreis.
Thematisch reichen die Einsatzstellen und Seminarprojekte der Jugendbauhütte von Archäologie, Architektur, Archivwesen und Dokumentation, Handwerk, Museumskunde bis zur Restaurierung von Holz, Metall, Papier, Stein, Stoff, Gold, Stuck und Wand. Mehr als 700 junge Erwachsene haben sich inzwischen freiwillig im Denkmalschutz in der Region engagiert, konnten ihre Fähigkeiten erkennen und ausprobieren, sich persönlich weiterentwickeln und beruflich orientieren.
Auf dem historischen Gelände des Klosterstift zum Heiligengrabe wurde im Jahr 2005 der Grundstein für das Seminarzentrum der Jugendbauhütte Brandenburg gelegt. Mehrere Jahrgänge von Freiwilligen haben einen Teil der Gebäude des alten Gutshofes für diese Zwecke saniert und restauriert. Es gibt Bettenhäuser, Seminarräume, eine Werkstatt, einen Backofen und eine Keramikwerkstatt mit Brennofen. Kürzlich wurde der Seminarstandort durch eine Schmiede, eine eigene Glaswerkstatt und einen Ziegelofen bereichert. Das auch von anderen Jugendbauhütten gern genutzte Zentrum ist heute das Herzstück der Jugendbauhütte Brandenburg und ein wichtiger Stützpunkt für den praxisorientierten Einsatz an Denkmalen in der Region. Es erhielt 2016 den Preis für Denkmalschutz des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.