Die Jugendbauhütte Lübeck

Über die Stadtgrenzen Lübecks hinaus können die Freiwilligen in der Jugendbauhütte von Flensburg bis Oldenburg den Umgang mit unserem kulturellen Erbe lernen. Während in Lübeck ein Schwerpunkt auf der maritimen Denkmalpflege liegt, beschäftigen sich die über Schleswig-Holstein verteilten Einsatzstellen intensiv mit der regionalen Baukultur.

Lübeck – ein Flächendenkmal

Lübecks Altstadtinsel – 1987 als erstes Flächendenkmal in die „Liste des Welterbes“ der UNESCO eingetragen – bietet den idealen Rahmen für die Teilnehmenden der Jugendbauhütte, um die spannenden und abwechslungsreichen Aufgaben der Denkmalpflege kennenzulernen. Ein Schwerpunkt sind dabei maritime Denkmale. Für einen umfassenden Einblick während des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege sorgt bei der Jugendbauhütte Lübeck die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Museen, mit städtischen Ämtern und Landesbehörden, gemeinnützigen Gesellschaften und Vereinen sowie mit denkmalpflegerisch tätigen Handwerksbetrieben nicht nur in der Hansestadt, sondern im gesamten Land zwischen den Meeren.

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Einblicke von First bis Fundament – von Masttop bis Kiel

Wichtiger Bestandteil des Jugendbauhütten-Jahres ist die Mitarbeit in einer sogenannten Einsatzstelle, die sich die Teilnehmer je nach Interessenlage ausgesucht haben und in der sie vom Erfahrungsschatz ihrer Kollegen lernen können. Die Freiwilligen können beispielsweise in Architekturbüros Planungsschritte zur Erhaltung historischer Gebäude vom Aufmaß bis zur Ausführung begleiten. Handwerksbetriebe und Restauratoren bieten außerdem Einsatzstellen in den Bereichen Holz, Metall, Lehm, Malerei und Polsterei sowie im Schiffsbau und Orgelbau an. In der Kirchenbauhütte arbeiten die Freiwilligen an Kirchen verschiedener Epochen in Lübeck und dem Kreis Lauenburg mit. In Museen und Museumsdörfern können sie Bau- und Handwerksgeschichte von der Steinzeit bis zur jüngeren Vergangenheit lernen und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten an die Besucher weitergeben. Bei archäologischen Grabungen sind die engagierten Freiwilligen ebenso gern gesehene Helfer wie bei Arbeiten an Traditionsschiffen.

Eine Besonderheit der Lübecker Jugendbauhütte sind die Mobilen Denkmalpfleger, ein Team von fünf Freiwilligen, die an verschiedenen denkmalpflegerischen Aufgaben überwiegend in Lübeck tätig sind. Ihnen steht der handwerkliche Anleiter der Jugendbauhütte zur Seite.

Jung, steinreich und wissbegierig

Die Arbeit in den Einsatzstellen wird durch sechs Seminarwochen ergänzt. Sie bieten den jungen Freiwilligen ein Forum, sich mit Fragestellungen der Denkmalpflege auseinanderzusetzen und praktische Fähigkeiten zu erwerben. Alte Handwerkstechniken (z.B. Backsteinbrennen, Steinbearbeitung, Drechseln, Schmieden, Seilern, Stuck und Vergolden) werden weitergegeben, Methoden zur Beurteilung und zum Umgang mit historischer Bausubstanz vermittelt. Das Spektrum denkmalpflegerischer Seminararbeiten reicht dabei von der Gartendenkmalpflege über Restaurierung bis zu substanzerhaltenden Tätigkeiten. Schwerpunkte sind die nordische Backsteingotik und die Geschichte der Hanse und ihrer Schifffahrt. Besonders anschaulich werden diese auf der denkmalgeschützten Viermastbark Passat und der nach historischem Vorbild rekonstruierten Kraweel Lisa von Lübeck unterrichtet. Darüber hinaus entstanden und entstehen in den Seminarwochen viele Projekte, zum Beispiel nahmen sich die Freiwilligen der Jugendbauhütte der St.-Lorenz-Kirche und deren Friedhof an. Sie erstellten eine Schadenskartierung des Kirchenfußbodens, inventarisierten die historischen Gräber und Gruften und führten gärtnerische Arbeiten auf dem Friedhof durch. Die historischen Grabsteine galt es für sie zu entziffern, aufzumessen, zu zeichnen und zu digitalisieren – all diese Tätigkeiten schulen die Freiwilligen nach und nach darin, historische Substanz zu beurteilen und wertzuschätzen.

Eindrücke

Ansprechpartner

Dr. Ivalu Vesely

Leitung Jugendbauhütte Lübeck

0451 209 400 50

Einsatzstellen