Das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten

600 helfende Hände für das Ahrtal

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 änderte sich im Ahrtal alles. Eine Flut von nicht gekanntem Ausmaß richtete riesige Zerstörungen in der einzigartigen Kulturlandschaft des Tals an. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft dank zahlreicher Spenden mit ihrer Hochwassernothilfe seither kontinuierlich vor Ort, denn obwohl die Katastrophe fast zwei Jahre her ist, ist immer noch viel Unterstützung nötig. Ein wichtiger Baustein ihrer Hilfe sind die Jugenbauhütten. Viele Teilnehmer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege leisten, haben hier bereits tatkräftig mitangepackt. Inzwischen ist das Mobile Team Fluthilfe der Jugendbauhütten, welches die Stiftung 2022 ins Leben rief, dauerhaft als Denkmalretter im Einsatz.

Vom 12. bis zum 23. Juni 2023 wird das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten einen ganz besonderen Beitrag zum Erhalt historischer Bauwerke im Ahrtal leisten. Insgesamt 300 Freiwillige werden in den zwei Wochen an 17 ausgewählten Denkmal-Baustellen arbeiten. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen reisen aus allen Ecken Deutschlands ins Ahrtal. In Mayschoß schlägt das Fluthilfecamp seine Zelte auf - pro Woche werden jeweils 150 Teilnehmer in einer Zeltstadt zusammenleben und von dort zu ihren Hilfseinsätzen aufbrechen. Sowohl aktuelle als auch ehemalige Jugendbauhüttler werden alles geben, damit die identitätsstiftenden und für das Heimatgefühl so wichtigen Bauten erhalten bleiben. Ihre Hilfe macht Mut, gibt Zuversicht und ist bei den Denkmal-Eigentümern sehr willkommen.

Gerade weil die Flut und im Anschluss leider auch Unkenntnis und voreiliges Handeln so viele historische Bauten im Ahrtal zerstört haben, ist es nun besonders wichtig, das was noch erhalten ist, dauerhaft zu sichern. Die Denkmal-Begeisterung und Tatkraft der Jugendbauhüttler wird über die ganz praktische Hilfe hinaus, hoffentlich auch viele andere motivieren. Mit dem Fluthilfecamp setzt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein deutliches Zeichen für den Erhalt des jahrhundertealten Kulturerbes.


Darum sind wir dabei:

„Seit ich von der Katastrophe erfahren habe, wollte ich helfen. Zusammen mit engagierten Freiwilligen und unter professioneller Anleitung bin ich davon überzeugt, dass wir viel schaffen werden. Ich freue mich auf die Gemeinschaft und die Arbeit. Hier darf ich mich einbringen, lernen und gleichzeitig andern Menschen helfen. Besser geht es nicht.“

Lina Platz, Freiwillige/Teilnehmerin Jugendbauhütte 2020/21

„Ich habe im Oktober 2021 mit Kommilitonen schon eine Reise ins Ahrtal gemacht. Damals war es schon ein schönes Gefühl den Anwohnern helfen zu können. Diesmal die Möglichkeit zu haben, an denkmalgeschützten Gebäuden zu arbeiten wird bestimmt viel Spaß machen. Außerdem macht es auch immer viel Spaß mit den Jugendbauhüttlern zu arbeiten.“

Tobias Depreux, Freiwilliger/Teilnehmer Jugendbauhütte 2017/18

„Es ist so toll, dass man so viele junge hilfsbereite Menschen findet. Die haben doch gar nichts damit zu tun und kommen trotzdem, manchmal von so weit weg, um hier zu helfen. Ich habe mein ganzes Leben in diesem Haus verbracht und dachte es ist verloren. Und nun kommen diese vielen jungen fleißigen Menschen und bauen es wieder auf. Ich bin so dankbar.“

Gustel Lindener, Eigentümerin ehem. Synagoge Dernau

„Es ist immer ein tolles Gefühl Menschen zu helfen, die deine Expertise benötigen. Außerdem macht die Arbeit in Gruppen von ehrenamtlichen HelferInnen viel Spaß, weil die Motivation der Beteiligten sehr hoch ist.“

Jules Rippmann, Anleiter/Bautischler und Teilnehmer Jugendbauhütte 2016/17

„Ich möchte vor Ort im Flutgebiet helfen. Besonders wichtig ist mir der Aspekt der Zusammenarbeit von Jung und Alt, die gemeinsam die historischen Bauten des Ahrtals retten. Meine Arbeitsschwerpunkte sind historische Farbfassungen und Kapellen, daher werde ich an der Kapelle in Mayschoß die Restaurierungsarbeiten anleiten.“

Dr. Ulrich Eltgen, Anleiter/Restaurator und Mitglied des Ortskuratoriums Bonn/Rhein-Sieg

„Ich freue mich so sehr auf das Fluthilfe-Camp der Jugendbauhütten im Ahrtal! Ich habe jetzt wieder die Möglichkeit, mit meinen eigenen Händen etwas zu erschaffen und beim Wiederaufbau historischer Häuser zu helfen.“

Battsetseg Batsaikhan, Freiwillige/Teilnehmerin Jugendbauhütte 2019/20


Nothilfe Jahrhundert-Hochwasser - bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

Und so wird das Fluthilfecamp

Wir machen mit: Zwei Wochen lang schlagen die Jugendbauhütten ihr Fluthilfecamp im Ahrtal auf. Insgesamt 300 Freiwillige - aktuelle und ehemalige Jugendbauhüttler - werden im Einsatz sein. Hinzukommen versierte Anleiter aus den unterschiedlichsten Gewerken von Steinrestaurator über Lehmbauer bis Zimmerleute.

Hier packen wir an: Auf 17 Baustellen im Ahrtal von Bad Neuenahr-Ahrweiler bis Mayschoß werden die Freiwilligen im Einsatz sein. Von der Notsicherung eines Fachwerkhofs bis zum Zimmern eines Dachstuhls, vom Säubern von Schlamm bis zur Restaurierung eines Glasdachs reichen die Aufgaben. Auf Hilfe warten z. B. die Lochmühle und eine Hofanlage in Mayschoß, die ehemalige Synagoge in Dernau und die Stadtmauer in Ahrweiler.