Berlin
17.07.2025
Sie sind herzlich eingeladen, dem Vortrag „Vorausgehandelte Lösungsszenarien. Die energetische Sanierung von Siedlungsbauten der 1920er Jahre“ von Prof. Dipl.-Ing. Christian Raabe in unserem Nicolaihaus in Berlin beizuwohnen.
In einer Stadt wie Berlin bestimmen Siedlungen das Bild der Wohnbebauung des 20. Jahrhunderts – darunter Bauten der 1920er Jahre wie die Britzer Hufeisensiedlung oder die Siedlung Schillerpark, die heute als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt sind. Fragen der energetischen Sanierung sind in solchen Denkmalbereichen oftmals besonders heikel und aufwändig, zuweilen auch konfliktträchtig und langwierig. Kluge Sanierungsstrategien und Prozessoptimierungen stellen deshalb in vielen Städten nach wie vor ein Desiderat dar.
Da Siedlungen der 1920er Jahre in der Regel unter Denkmalschutz stehen, viele auch als Denkmalbereiche eingetragen sind, kann ein angemessener Umgang mit der historischen Substanz zumindest rechtlich sichergestellt werden. Aufgrund ihrer energetischen Unzulänglichkeiten auf der einen und gewünschter Anpassungen an zeitgemäße Wohnbedürfnisse auf der anderen Seite unterliegen solche Siedlungen gegenwärtig einem wachsenden Veränderungsdruck. Dabei sind die Möglichkeiten der energetischen Ertüchtigung, die Förderangebote sowie die Planungs- und Bauprozesse für private Eigentümer häufig jedoch unüberschaubar und nur schwer kalkulierbar. Eine denkmalpflegerische Begleitung der divergierenden Veränderungswünsche ist entsprechend anspruchsvoll.
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse eines praxisnahen Forschungsprojekts der RWTH Aachen für alle Städte mit denkmalgeschützten Siedlungen von überregionalem Interesse. Ziel ist es, übertragbare und konkret anwendbare Entscheidungsgrundlagen für Bauherren, Planerinnen und Planer, die Bauverwaltung sowie die Denkmalbehörde zu entwickeln. Lösungsvarianten berücksichtigen ökologische, ökonomische und denkmalpflegerische Belange. Die Forschungsarbeit wird durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. Sie ist motiviert durch die Hypothese, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse im denkmalgeschützten Siedlungskontext signifikant vereinfacht werden können.
Christian Raabe hat seit 2008 eine Professur für Denkmalpflege an der RWTH Aachen inne. Sein zusammen mit Martina Abri geleitetes Berliner Architekturbüro widmet sich vor allem denkmalpflegerischen Maßnahmen an Bauten des Mittelalters, des 18. und 19. Jahrhunderts.
Sein Vortrag diskutiert unter anderem die folgenden Fragen:
Ist jede energetische Ertüchtigung ökologisch sinnvoll?
Was ist eigentlich das Problem und wie genau ist die Vereinfachung der Prozesse möglich?
Welche Potentiale mit Blick auf eine Energieautarkie bietet dieser spezielle Siedlungstyp?
Welche Rolle spielt die Siedlungs-Community und wie funktioniert die Kommunikation?
Nicolaihaus - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Brüderstr. 13
10178 Berlin
17.07.2025
Eine Anmeldung ist bis zum 14. Juli erforderlich. Hier anmelden.