Ernst Herrbach, Ortskurator Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), vertritt die Denkmalstiftung bei der feierlichen Übergabe der Decke der St. Cyriakuskirche in Erfurt-Azmannsdorf am Donnerstag, den 10. März 2016 um 10.00 Uhr. Im Laufe der Bauarbeiten wurde mit einer Darstellung des "Auge Gottes" eine überraschende Entdeckung gemacht, die bei dem Termin nach Abbau der Gerüste erstmals im Gesamteindruck des Kirchenraums zu bewundern sein wird.
Inmitten des zentral im Dorf gelegenen Friedhofs erhebt sich seit 1769 die aus Kalk- und Sandsteinen errichtete Chorturmkirche. Einst vollständig verputzt errichtete man sie über dem Grundriss eines mittelalterlichen Vorgängerbaus. Das Kirchenschiff prägen Stichbogenfenster mit profilierten Natursteingewänden, Eckquaderungen und das in der giebelseitigen Westfassade gelegene Hauptportal, das eine Inschriftenkartusche bekrönt. Es wird von einem Mansarddach mit handgestrichenen Bibern gedeckt. Der eingerückte und mit Eckquaderungen verzierte Turm ist im Osten angebaut, ihn bekrönt ein achteckiges Dach mit Spitzhelm.
Den Innenraum überspannt eine einfarbig gestrichene Holztonnendecke. Die zweigeschossigen Emporen stehen auf Holzpfeilern, die Brüstungen stammen aus dem Jahr 1788. Zum Teil hat man hier Bretter wiederverwendet, wie die ältere Bemalung erkennen lässt. Den geosteten Altar flankieren unter den Emporen Kirchenstände mit aufwendig geschnitzten Rankengittern. Der Kanzelaltar aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert ist mit Architekturelementen versehen, etwa marmorierte Säulen, Pilaster und Schweifgiebel. Ein Ölgemälde im Giebelfeld aus der Zeit um 1700 stellt den segnenden Christus dar. Der Taufengel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Den wenig später entstandenen Orgelprospekt auf der zweiten Westempore schmücken qualitätvolle plastische Rankenschnitzereien.
St. Cyriakus, die aufgrund ihrer weitgehend original erhaltenen Bausubstanz und qualitätvollen Barockausstattung besondere kunsthistorische Bedeutung besitzt, gehört zu den über 440 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.