Der stattliche Staffelgiebelbau in der vornehmsten Straße der freien Reichsstadt Wangen wurde 1540 unter Einbeziehung eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet. Um 1674 erfolgten hochwertige Um- und Ausgestaltungen in der Formensprache des Barock.
Neben der Funktion als Wohn- und Geschäftsgebäude erfüllte das alle Nachbarhäuser überragende Vorderhaus insbesondere den hohen großbürgerlichen Repräsentationsanspruch des Eigentümers. Das Bürgertum hatte in Wangen einen außergewöhnlich starken Einfluss dadurch erlangt, dass Kaiser Karl V. 1552 die Zünfte hatte auflösen lassen und der Stadt eine neue Rats- und Gerichtsverfassung gab. Alle Machtausübung war seither dem Patriziat vorbehalten. So wächst dem Gebäude nicht nur durch den hohen Erhaltungsgrad der älteren Bausubstanz, die trotz aller Veränderungen bewahrt wurde, historischer Wert zu, sondern ebenfalls durch seine sozialgeschichtliche Aussagekraft.
Die historische Grundrissgliederung im ersten und zweiten Obergeschoss hat sich über die Jahrhunderte hinweg weitgehend erhalten. Besonders erwähnenswert sind die aufwendig gestalteten und äußerst repräsentativen Stuckdecken in Stube und Stubenkammer des zweiten Obergeschosses sowie die Hervorhebung der Stuben nach außen durch Drillingsfenster. Über einhundert Jahre, von 1840 bis 1958, war in dem Gebäude die Weinwirtschaft zur Rose untergebracht, was dem Gebäude den Namen gab.
Der Staffelgiebelbau in der Wangener Herrenstraße 1, ein Musterbeispiel für ein repräsentatives, traufständiges Bürgerhaus der süddeutschen Renaissance mit markanten Staffelgiebeln und gekuppelten Fenstergruppen, gehört zu den über 230 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.