04.03.2025 – Nordrhein-Westfalen

„Alles rund!“

Drei Geschichten über eigensinnige Baudenkmäler aus den 1920er Jahren

Das Ortskuratorium Euskirchen/Eifel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz lädt am Donnerstag, den 3. April 2025 um 19.00 Uhr in den Kulturhof Velbrück e. V., Meckenheimer Straße 47 in 53919 Weilerswist-Metternich ein zu dem Vortrag „Alles rund!" Drei Geschichten über eigensinnige Baudenkmäler aus den 1920er Jahren“. Referent ist der Kunstwissenschaftler und Architekturhistoriker Thomas Brandt. Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird gebeten. Da die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist, ist eine Anmeldung unter www.denkmalschutz.de/anmeldung oder bei Dr. Roswitha Steinbrink, Telefon 0177-5524324 erforderlich.

Jede Zeit hat ihre spezifischen wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen, politischen und geistigen Rahmenbedingungen, die sich prägend auf die Baugeschichte auswirken. So erzählen Gebäude, die vor vielen Jahrzehnten entstanden und heute wichtige Bestandteile unserer Alltagsumgebung sind, von der Zeit ihrer Entstehung.

Auf einem preußischen Festungsturm, der „Bastei“, direkt am Rhein in Köln, wird von 1923 bis 1924, kurz nach Weltkrieg und verheerender Inflation, von dem jungen Architekten Wilhelm Riphahn ein „supermodernes“ Aussichtsrestaurant errichtet. Seine expressionistischen Formen schließen die Kölner bald ins Herz und machen den kleinen Bau zum Teil ihrer Heimatgeschichte. Er inspiriert Dichter und wird zum Treffpunkt für Stars und Sternchen.

1929 bis 1930, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise, entscheidet sich die evangelische Kirche in Essen zum Bau eines neuen Gottesgebäudes, das besonders günstig und funktional sein soll. Otto Bartning, einer der führenden Kirchenbaumeister der Protestanten, eigentlich Jurymitglied für den Architekturwettbewerb, wird zum Entwerfer des neuen Kirchenbaus, der bald spöttisch „Tortenkirche“ genannt wird und zu den wichtigsten Sakralbauten des 20. Jahrhunderts zählt.

Sechs Jahre, von 1929 bis 1935, braucht der erfolgreiche Bauingenieur Angelo Invernizzi aus Genua, um mit Freunden seinen Traum von einem Ferienhaus in seinem Heimatdorf zu verwirklichen, das drehend dem Lauf der Sonne folgt, so wie es die Köpfe der Sonnenblumen tun, die „Villa Girasole“. Die Mechanik funktioniert bestens und doch findet sich niemand, der den Prototyp zum Anlass für eine Reihenfertigung nimmt.