„Als der Mond noch August hieß…“

Neuauflage der Briefe von Friedrich Ludwig Müller

Als gestandener Journalist wurde er zum geschätzten Kommunikationsexperten und Berater für viele. Friedrich Ludwig Müller hat als Chefredakteur und Herausgeber der Monumente, des Magazins für Denkmalkultur in Deutschland, auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz geprägt. Seinem geschliffenen Schreibstil und der Bildgewalt seiner Sprache konnte man sich auch beim Lesen seiner Begleitbriefe nicht entziehen. Friedrich Ludwig Müller achtete leidenschaftlich auf seine Worte und verstand es, einfühlsam auf sein jeweiliges Publikum hin zu formulieren. Das war schon so bei der Frankfurter Neuen Presse, es blieb so bei Stern und Bild-Zeitung, und es brachte seine besten Blüten, als der Theodor Wolff-Preis-Träger den Dialog mit den Freunden und Förderern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aufnahm.

Dass die eine Zeitlang vergriffenen Briefe nun wieder erhältlich sind, verdankt sich dem traurigen Umstand von Müllers Tod Ende April diesen Jahres. Wie so oft schätzt man so manches erst, wenn es nicht mehr da ist. Da schließt sich der Kreis zum Denkmalschutz, dem er die letzten und - wie gesagt - vielleicht besten Jahre seines Lebens widmete. Er schützte Bedrohtes und wollte bewahren, was - als Verlust - zu betrauern wäre. Mit dem Förderer-Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat sich Müller gleichsam ein Denkmal gesetzt.

„Bleiben Sie an unserer Seite“! Mit diesem Gruß unterschrieb FLM, als der er in Fachkreisen bekannt war, jeden seiner Briefe. Sie erzählen aus seinem Leben im 20. Jahrhundert, von dem rosa Himbeerbonbon seiner Kindheit, dem Bohnerwachsgeruch in der Schule, dem ersten Kuss und der Heimkehr aus dem Krieg. Brillant erzählt er von den Hoffnungen und Enttäuschungen einer ganzen Generation. Er konnte schreiben, er vermochte Emotionen zu wecken und selbst mit der Betrachtung einer Nebensächlichkeit etwas durchaus Wichtiges mitzuteilen. Jeder seiner Briefe wird zu einer liebenswerten Kurzgeschichte, die die kleinen Werte zu sehen und zu schätzen lehrt, damit die großen nicht in Vergessenheit geraten. FLMs Geschichten verbinden Generationen, denn Müller verdichtet eine kleine Begebenheit zu lebensphilosophischer Essenz: feinsinnig, erheiternd und zeitlos. Jeder seiner Briefe wird somit zum Geschenk, das viele zu erfreuen vermag.

Friedrich Ludwig Müller (1927-2020) war Journalist und Kommunikator. Er beriet Politiker wie Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher und war von 1986 bis 1995 Geschäftsführer und Ideengeber der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, deren Zeitschrift Monumente er von 1991 an viele Jahre lang als Chefredakteur leitete.

Friedrich Ludwig Müller – Als der Mond noch August hieß / Der Schneider himmlischer Kleider
Monumente Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2020 * 240 Seiten, 12,5 x 20,5 cm, Festeinband, 38 Signets, Preis 24,90 €, ISBN 978-3-86795-158-6.
Im Buchhandel oder online unter www.monumente-shop.de.