05.10.2017 – Thüringen

Altarbild der St. Jacobikirche in Epschenrode ist eine Sensation

Großzügiges privates Engagement wird belohnt

Im Rahmen eines Erntedankfest-Gottesdienstes am Sonntag, den 8. Oktober 2017 um 14.00 Uhr feiert die Gemeinde der St. Jacobikirche in Epschenrode „die Genesung ihrer Kirche“ und damit den Abschluss verschiedener Restaurierungsmaßnahmen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellte in diesem Jahr dank der treuhänderischen Stiftung Dorf- und Kleinstadtkirchen in der DSD exakt 13.708 Euro für die Restaurierung des Altarbildes zur Verfügung, nicht zuletzt als Anerkennung für den großzügigen Einsatz der Epschenröder.

Epschenrode in der Landgemeinde Sonnenstein liegt im südlichen Vorland des Harzes direkt an der Landesgrenze zu Niedersachsen im Landkreis Eichsfeld. Die im Kern hochmittelalterliche Jacobikirche erhebt sich auf einer leichten Anhöhe und besitzt wehrhaften Charakter. Den Westturm bekrönt ein oktogonaler Spitzhelm, das Glockengeschoss ist mit Kupferblech verkleidet. Der Ostgiebel ist als Schauseite in Sichtfachwerk ausgebildet. Das Kirchenschiff wird durch Segmentbogenfenster belichtet. Es ist über einen Zugang im Süden, den ein Krüppelwalmdach deckt, zu betreten. Im Inneren überfängt eine Brettertonne den Raum, der an der West- und Nordseite mit Doppelemporen versehen ist.

Neben dem Auffinden eines gotischen Sakramentshäuschens bei den Putzarbeiten in der Kirche, sorgte insbesondere das Altarbild für eine Sensation. Das auf 1698 datierte wertvolle Gemälde zeigte eine lebhafte Abendmahlsszene mit recht individuellen Figuren. Bei seiner Restaurierung entdeckte man nun, dass das Gemälde ein früheres Bild im Stil der italienischen Frührenaissance überdeckte. Man hatte dieses wohl übermalen lassen, weil das alte Bildnis durch Schüsse im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt worden war. Das jetzt zutage tretende Bild ist jedoch einmalig in der Region. Beeindruckend sind die fein gezeichneten Gesichter und Frisuren, die Gloriole und der Kelch sind mit echtem Gold gefasst, der Faltenwurf der Gewänder und eines Vorhangs sind reich gestaltet, die Säulen, Türen und Fenster geben Aussichten frei auf eine ferne Landschaft und den Himmel. „Zum Glück“, so heißt es in der Einladung der Gemeinde zum Erntedankfest, „half hier die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, denn eine solche Renovierung wäre selbst für die großzügig spendenden Epschenröder zu teuer gewesen.“

Die St. Jacobikirche ist eines von über 460 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.