28.10.2020 – Bremen

Altbremer Haus im Ostertorsteinweg wird denkmalgerecht restauriert

Altbremer Haus im Ostertorsteinweg in Bremen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

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Rasches Handeln zum Schutz vor Wasserschäden

In diesem Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 50.000 Euro die Fassadenstuck- und Malerarbeiten an einem denkmalgeschützten Altbremer Haus im Ostertorsteinweg in Bremen. Das Bürgerhaus gehört nun zu den über 23 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bremen fördern konnte.

Die Geschäftsstraße Ostertorsteinweg gleich östlich der Wallanlagen der Altstadt entstand nach der Aufhebung der Torsperre 1848. Die prächtigen Wohn- und Geschäftshäuser blieben seit dem Ersten Weltkrieg, abgesehen von nur wenigen Störungen, in dieser Bebauung unverändert erhalten.

Die Pläne für das Haus mit der Nummer 73 stammen laut Bauakte von dem Architekten A. Grieme. Er baute das Haus 1875 für Johann Lehmkuhl. In den 1920er Jahren und erneut 1958 wurde die Erdgeschosszone verändert, was 1975 teilweise rückgängig gemacht wurde.

Der historistische Bau im Stil der Neurenaissance erinnert an einen italienischen Palazzo. Über einem Ladengeschoss erheben sich zwei hohe Obergeschosse. Den Mittelrisaliten schmücken Ädikulen mit korinthischer und ionischer Säulenordnung. Balustraden am Mittelrisalit deuten Balkone an.

Die Fassade ist sehr sorgfältig und aufwendig verziert und gegliedert. Gerahmt von Eckrustizierungen trennen verkröpfte Gebälke die Geschosse. Ein weit hervorragendes Traufgesims mit Konsolenpaaren und Zahnschnitt schließt den Bau ab. Das zur Hauptfassade abgewalmte Satteldach ist von der Straße aus nicht sichtbar. Die hochrechteckigen Galgenfenster überfangen vegetabile Stuckreliefs und im Obergeschoss zusätzlich Dreiecksgiebelchen. Auch die Nebenfassade des Eckbaus ist zumindest in der ersten Achse vergleichbar aufwendig gestaltet. Der zentrale Hauptzugang führt zu den beiden Ladenlokalen, die Obergeschosse sind im rückwärtigen Gebäudeteil über einen seitlichen Zugang zugänglich.

An dem Haus war die Tram-Elektrifizierung befestigt, die kürzlich entfernt wurde. In diesem Zusammenhang wurden Schäden bemerkt, die dringend saniert werden müssen, um Wassereintritt und Folgeschäden zu verhindern. Für die Stuckarbeiten wurde bereits die historische Herstellungsweise untersucht und Probestücke angefertigt.