29.06.2018 – Nordrhein-Westfalen

Antwerpener Altar in Schwerte ist wieder zu besichtigen

Einer der größten Flügelaltäre Westfalens

Am Freitag, den 29. Juni 2018 um 18.00 Uhr lädt die evangelische Kirchengemeinde Schwerte die Sponsoren des Restaurierungsprojekts Antwerpener Altar in die St. Viktorkirche in Schwerte zur Besichtigung des fertiggestellten Retabels ein. Am Tag darauf wird der restaurierte Altar offiziell freigegeben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei dem Festakt durch ihre Ortskuratorin Dortmund/Bochum Karin Lehmann vertreten ist, beteiligte sich 2016 mit insgesamt 20.000 Euro an der Wiederherstellung des wertvollen Kleinods, insbesondere an der Restaurierung des Mittelschreins.

Die evangelische St. Viktorkirche steht im historischen Ortskern am Marktplatz in Schwerte. Die 1032 erbaute Saalkirche wurde im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert durch ein Querhaus erweitert, von dem noch Pfeiler und Außenwände erhalten sind. Im 13. Jahrhundert entstand durch Hinzufügung der Seitenschiffe eine Basilika. Als Schwerte im späten 15. Jahrhundert durch die Hanse zu Wohlstand gekommen war, setzte man den Bau an der Kirche fort. Der Chor wurde von 1508 bis 1523 in spätgotischen Formen neu gebaut und die Sakristei verändert. Heute präsentiert sich das Gotteshaus als gotische Hallenkirche mit ins Schiff eingezogenem schiefen Westturm und einschiffigem Chor. Mit dem hohen, gebogenen Spitzhelm prägt St. Viktor die Stadtansicht. Im Inneren sind die Wandmalereien aus dem frühen 14. Jahrhundert bemerkenswert. In den Langhausgewölben musizieren Engel aus dem 15. Jahrhundert. Und die Madonna im Strahlenkranz und der heilige Stephanus in der Chorbogenlaibung stammen aus der Zeit um 1520.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Antwerpener Schnitzaltar aus dem Jahr 1523 zu, der einer der größten und besterhaltenen Flügelaltäre Westfalens ist und seine originale Farbfassung und Vergoldung weitgehend bewahrt hat. 15 geschnitzte Bildfelder zeigen Szenen aus der Kindheit und Passion Christi, daneben die sogenannte Gregormesse sowie eine Mater dolorosa. Auf den doppelten Flügelpaaren sind zweiundsiebzig Szenen aus der Werkstatt des Adrian van Overbeck auch mit der Legende des heiligen Viktor dargestellt.

Der Altar war stark verschmutzt, die Fassung locker, ausgebrochen und rissig, die Malschicht in Teilen gefährdet. Zur Behebung der Schäden wurde von einer Restauratorin des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege ein umfassendes Schadensgutachten erstellt. Die St. Viktorkirche mit ihrem bedeutenden Schnitzaltar gehört zu den über 440 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.