15.09.2023 – Thüringen

Arbeiten in einer Villa in Gräfenroda

Treppenhausrestaurierung im Erd- und Obergeschoss

Einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 10.000 Euro für die Treppenhausrestaurierung im Erd- und Obergeschoss der Villa Am Bahnhof 5 in Gräfenroda überbringt Hartmut Ellrich, Ortskurator Gotha der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Montag, den 18. September 2023 um 14.00 Uhr im Beisein von Stefan Kraschewski von Lotto Thüringen an Denkmaleigentümer Dr. Udo Stark. Das Denkmal gehört zu den über 530 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.

Die Villa wurde 1886 erbaut als freistehender Bau in einer Tallage. Sie befindet sich abgerückt von der Bahnhofsstraße am nord-östlichen Ortsrand und gehört zu den außergewöhnlich reich staffierten Villenbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie ist ein prächtiges Beispiel für ein ursprünglich Gesamtgestaltungskonzept aus der Zeit des entstehenden Bildungsbürgertums. Dessen bevorzugte Stilorientierung und kulturelles Selbstverständnis galt der griechisch-römischen Antike. Die ursprünglichen künstlerischen und dekorativen Gestaltungskonzepte der Villen Am Bahnhof 5 sowie Am Bahnhof 3 haben sich nahezu vollständig, zumeist unter jüngeren Zutaten von Anstrichen und Tapeten erhalten. Charakteristisch für Architektur und Raumstaffagen ist die stilistische Rezeption italienischer Renaissance-Palazzi, die übertragen wird auf einen in Thüringer Tradition stehenden Fachwerkbau mit schieferabgedeckten Fassaden.

Zum Objekt

Aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts finden sich unter Tapeten und jüngeren Anstrichen gelegentlich Befunde ansprechender Raumausmalungen mit überraschender Wirkung. Deren Fassadenzier und Raumausmalungen lassen deutliche Elemente der Neorenaissance in teils eklektizistischen Arrangements erkennen.

Da die Ausmalungen von Raum zu Raum in zeitlichen Abständen entstanden, sind auch Jugendstilelemente aus dem beginnenden 20. Jahrhundert zu sehen. Wir finden italienische Renaissance und auch pompejanische Stilelemente in den Malereien. Diese gehörten zum selbstverständlichen Repertoire der Kunsthandwerkschulen dieser Zeit. Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts signierten in der Regel ihre Malereien.

Da es sich bei den Raumausmalungen in der Villa Am Bahnhof 5 um Dekorationsmalerei handelt, wurden Vervielfältigungstechniken angewendet.