04.05.2021 – Nordrhein-Westfalen

Arbeiten stehen an bei der Vorburg der Schallenburg in Brühl-Schwadorf

Schallenburg in Brühl-Schwadorf, Foto: Archiv Burg Schwadorf

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Schallenburg in Brühl-Schwadorf, Foto: Archiv Burg Schwadorf

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Landschaftsprägend und burgenkundlich interessant

Die Schallenburg bei Brühl ist das Wahrzeichen des Ortes Schwadorf und besitzt im Kulturlandschaftsbereich "Brühler Schlösser-Vorgebirge" eine landschaftsprägende Bedeutung. Aufgrund der weitgehenden Originalsubstanz und der komplett erhaltenen Funktionszusammenhänge von Burg und Vorburg weckt die Anlage zugleich ein besonderes burgenkundliches Interesse. Für die anstehende Restaurierung des Westflügels der Vorburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 48.000 Euro zur Verfügung. Die Schallenburg gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Vermutlich im 15. Jahrhundert ließ die Familie Schall von Bell die nach ihr benannte Wasserburg errichten. Der Rittersitz wurde beim Neubau von Schloss Augustusburg und der barocken Umgestaltung des dortigen Schlossparks zum point de vue, auf den die zentrale Allee zuläuft. Entsprechend der Arbeiten an der Augustusburg baute auch die Familie Schall von Bell die Schallenburg barock um. Mit der Besetzung des Rheinlands durch französische Revolutionstruppen 1794 lösten die neuen Herren die bisherigen Verwaltungsstrukturen auf, wodurch der Familie der Rittersitz verlustig ging, die Burg kam in bürgerlichen Besitz. Die nun vorrangige Wohnnutzung führte im 19. Jahrhundert zu diversen Umbauten. Die Vorburg wurde von der Insel vor der Burg auf das südliche Gelände hinter der Burg transloziert, ein Landschaftspark wurde angelegt und die gotischen Türme wurden um ein Laternengeschoss erhöht.

Bei der dreiflügeligen Vorburg, die aus Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts besteht, stehen die beiden in Fachwerk erbauten West- und Ostflügel parallel zueinander, während der vermutlich später errichtete eingeschossige, massive verputzte Südflügel alle Bauten verbindet. Der Ostflügel, der heute als Wohnhaus dient, ist zweigeschossig und entspricht in der Fachwerkgestaltung dem Westflügel. Der Westflügel ist eine einraumtiefe Scheune mit engen, fast quadratischen Gefachen. Zugänglich ist sie auf der Hofseite durch ein zweiflügeliges Scheunentor. Den Innenraum teilen drei quer zum First angeordnete Innenwände in vier Zonen auf.

Erforderlich geworden sind die statische Ertüchtigung der Fachwerkkonstruktion und des Dachstuhls, die Sanierung der Südwand, die Reparatur von Ost- und Nordseite und der dortigen Gefache, Putz- und Malerarbeiten sowie die Trockenlegung des Sockels an der West- und Südseite.