Langfassung: Für die restaurierte Arp-Schnitger-Orgel in der St. Mauritiuskirche Hollern-Twielenfleth im Landkreis Stade überbringt Dieter Kunze, Ortskurator Stade der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Montag, den 24. Oktober 2011 um 11.00 Uhr eine Bronzetafel an Pastor Bodo Kromus vom Arp Schnitger Kreis. Mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ wird so auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren.
Auf einem Vorsprung des Hollerdeiches bietet eine Wurt, der künstlich aufgeschüttete Hügel zum Schutz vor Sturmfluten, Platz für die evangelische Kirche St. Mauritius und ihren Kirchhof. Der einschiffige Backsteinsaal wurde über gotischen Grundmauern errichtet. Der charakteristische runde Westturm entstand nach 1200. Der achteckige, holzschindelgedeckte Helm stammt aus dem Jahr 1778.
Die Außenmauern des Chores hat man im 18. Jahrhundert erneuert, die Außenmauern des etwas breiteren Kirchenschiffs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Reste des romanischen Granitmauerwerks des etwa 25 Meter hohen Baus, der als der älteste im Alten Land gilt, steckt seit Anfang der 1980er Jahre vollständig in einer neuen Backsteinummantelung.
Ihre Bedeutung erhält die Kirche in Hollern durch einen Schatz in ihrem Inneren, die Arp Schnitger Orgel auf der Westempore aus dem 17. Jahrhundert. Mit dem Bau dieser größeren Orgel beauftragte der Kirchenvorstand 1688 den Hamburger Orgelbauer Arp Schnitger. Die Orgelempore sollte der Stader Ratszimmermeister Andreas Henne bauen.
1690 wurde die Orgel per Schiff aus der Hamburger Werkstatt Schnitgers angeliefert. Das schöne Orgelwerk hatte 24 Stimmen auf Hauptwerk, Brustwerk und Pedal in zwei in der Brüstung stehenden Pedaltürmen. Nach einem Umbau 1858 durch Philip Furtwängler und einen weiteren Eingriff in die Orgel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollte das Instrument zuletzt wieder im Sinne Schnittgers restauriert werden.
An der Orgelinstandsetzung, konkret dem Ausbau, der Restaurierung des Pfeifenwerks und der Windladen, der Wiederherstellung von Mechanik, Klaviaturen und Windanlage, schließlich der Montage und Intonation beteiligte sich auch die DSD mit 25.000 Euro. Durch die Instandsetzungsmaßnahmen klingt die Orgel nun wieder wie zu ihrer Entstehungszeit.
Die Arp-Schnitger-Orgel in Hollern ist eines von über 250 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Niedersachsen dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören im Landkreis Stade auch der Kornspeicher in Freiburg an der Elbe, der Werth’sche Hof in Jork und der Hafenkran in Stade.
Bonn, den 20. Oktober 2011/Schi