08.12.2011 – Presse

Barockkirche St. Franziskus wird grundlegend saniert

Ortskuratorin überbringt Fördervertrag in Vreden-Zwillbrock

Kurzfassung: Für die Naturwerksteinarbeiten an der barocken St. Franziskuskirche in Vreden-Zwillbrock überbringt Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 11. Dezember 2011 um 16.30 Uhr einen Fördervertrag über 20.000 Euro vor Ort an Pfarrer Guido Wachtel. Die katholische St. Franziskuskirche, die ursprünglich Teil einer Klosteranlage war, ist somit eines von über 270 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Unzureichende Verfugung, ausbrechende Mauersteine und Bauzier, sich lösende Gesimssteine, mangelnde Verankerung der Giebelfassade im Dachstuhl und Verformung des Giebels sowie Riss- und Schalenbildung zwingen zum Handeln. Für die Naturwerksteinarbeiten an der barocken St. Franziskuskirche in Vreden-Zwillbrock im Kreis Borken überbringt Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro am Dritten Adventssonntag, den 11. Dezember 2011 um 16.30 Uhr vor Ort an Pfarrer Guido Wachtel. An der Sanierung beteiligt sich auch das Bistum.

1651 gründeten Bocholter Minoriten eine kurz darauf zum Kloster erhobene Missionsstation. Die von 1717 bis 1719 dem bereits fertiggestellten Klostergebäude vorgesetzte Kirche bildete den Nordflügel der ursprünglich dreiflügeligen Anlage. Beim Abbruch des Gebäudes im 19. Jahrhundert blieb der hinter der Kirche stehende Teil erhalten. Auch der westlich zur Kirche führende Weg ist ein Überbleibsel der ursprünglichen symmetrischen Gesamtanlage, die auf den Haupteingang des Klosters hin ausgerichtet war.

Die Kirche ist ein schlichter, in Ziegelmauerwerk errichteter Saalbau mit Gliederungselementen aus Baumberger Sandstein, Lisenen und eingezogenem Chor. Die Hauptfassade und die Vorhalle unterteilen waagerechte Sandsteingliederungen in ein Haupt- und ein Giebelgeschoss. Der Dachreiter, das Kennzeichen der Bettelordenkirchen, krönt auch hier das Dach.

Einen Gegensatz zur schlichten Außenhülle bildet die aufwändig-qualitätvolle Barockausstattung. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zählt zu den reichsten und besterhaltenen im Münsterland. Die Ausstattung ist aus farbig gefasstem Eichenholz gearbeitet, wobei die Figuren und Ornamente in Polimentweiß gefasst und mit Blattgold versehen sind. Der 1752 geweihte Hochaltar wirkt wie ein Bühnenprospekt. Ihn krönt eine von Engeln flankierte Uhr. Die himmlischen Wesen weisen auf ein Bild in der oberen Mitte des Hochaltars hin, das seitenverkehrt Rubens "Mariä Verkündigung" nachbildet. Unter dieser Szene finden sich zwei große goldgerahmte Bilder, die dem Lauf des Kirchenjahres entsprechend abwechselnd gezeigt werden. Wenn die Krippenszene hinter die "Kulissen" geschoben wird, erscheint eine Darstellung des Gekreuzigten mit Maria und Johannes unter dem Kreuz. Rechts und links von den Gemälden stehen die fransziskanischen Heiligen Franz von Assisi und Bonaventura. Die Seitenaltäre aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts sind Maria und Antonius von Padua gewidmet. Die Orgel stammt wohl aus der Zeit um 1720 von der Orgelbauerfamilie Klausing aus Herford. König David mit Zepter und Harfe, zahlreiche Putten und geschnitztes Akanthuslaub schmücken das Instrument. Neben dem Chorgestühl und den Beichtstühlen ist die aus Nussbaumholz gearbeitete und mit Esche-, Ahorn- und Zinnintarsien versehene Kommunionbank aus dem frühen 18. Jahrhundert das kostbarste Stück der Ausstattung.

Die St. Franziskuskirche in Vreden-Zwillbrock ist nunmehr eines von über 280 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Bonn, den 8. Dezember 2011/Schi