Baudenkmal-Stiftung München verleiht Denkmalpreis 2017

Langfassung: Am Donnerstag, den 14. Dezember 2017 um 18.00 Uhr wird der Denkmalpreis 2017 der Baudenkmal-Stiftung München von deren Vorsitzenden, Franz Graf Stillfried, im Beisein von Stadtrat Walter Zöller anlässlich des Festaktes zur Verleihung des Münchner Fassadenpreises im Festsaal des Alten Rathauses in München verliehen. Den mit 1.000 Euro dotierten Denkmalpreis erhalten die Bauherren der seit 1825 in München verwurzelten Familie Neuner für die unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vorbildliche Innen- und Gesamtrenovierung des Weinhauses Neuner in der Herzogspitalstraße 8. Zugleich wird die ebenfalls vorbildhafte Renovierung des Hildebrandhauses in der Münchener Maria-Theresia-Straße 23 mit einer "Lobenden Erwähnung" ausgezeichnet.

Das Weinhauses Neuner in der Herzogspitalstraße in München ist eine der traditionsreichen Altmünchner Gaststätten, die der Wirtshauskultur der bayerischen Hauptstadt ihre besondere Ausprägung verleihen. Im Weinhaus Neuner saßen viele Größen der Münchner Künstlerszene beim Wein zusammen, unter anderen Franz von Lenbach, Richard Wagner, Franz von Defregger, Hans Markart. Vom Krieg und allen Modernisierungs- und Optimierungswellen der Nachkriegszeit verschont, ist das Weinhaus Neuner dank einer traditionsbewussten, in der Stadt seit 1825 verwurzelten Familie erhalten geblieben. Das Wahrzeichen dieser alten Gaststätte an der Fassade - ein schmiedeeiserner Weinstock zu Füßen eines goldenen Löwen mit Fürstenkrone - weist schon seit über 150 Jahren auf das Weinhaus hin, aus dessen Kellern bereits im 15. Jahrhundert der Wein für den Hof des Herzogs geliefert wurde. Die aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert erhaltene Ausstattung der Gaststätte mit Wandvertäfelung und Möblierung im Stil der Neugotik wurde ebenfalls restauriert.

Die Außenrenovierung der in öffentlicher Hand befindlichen Künstlervilla des Bildhauers Adolf von Hildebrand in der Maria-Theresia-Straße 23, in dem sich die Monascensia-Sammlung befindet, wurde bereits im Rahmen des Fassadenpreises gewürdigt. Die Renovierung des Gebäudes umfasste jedoch das gesamte Haus. Bei der Konzeption der Ausstellungen und der Modernisierung der technischen Anlagen wurde eigens darauf geachtet, dass keine Eingriffe in die Originalräume notwendig wurden. Das Raumkonzept blieb ungestört. Das Atelier des Bildhauers kann heute, nachdem die zwischenzeitlich installierte Bibliothek entfernt wurde, wieder in seiner ursprünglichen Raumwirkung nachempfunden werden. Den Ateliercharakter unterstreicht auch das eindrucksvolle, restaurierte Tor, durch das die großformatigen Skulpturen wie Teile des Wittelbacherbrunnens am Lenbachplatz nach draußen transportiert wurden.

Die Baudenkmal-Stiftung München ist eine Treuhandstiftung der privaten Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Sie verleiht den Denkmalpreis seit 2001 für die beispielhafte Erhaltung und Restaurierung von Denkmalen unter besonderer Berücksichtigung der noch erhaltenen Innenausstattung. Der Preis soll vorbildliche Leistungen der Öffentlichkeit bekannt machen. Die Arbeit der DSD, eine der bundesweit größten Denkmalschutz-Institutionen, unterstützt in München ein ehrenamtliches Ortskuratorium, dem nach dem Tod von Peter-Christian von Taysen seit diesem Jahr Franz Graf Stillfried vorsteht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte seit ihrer Gründung 1985 mehr als 5.200 bedrohte Denkmale mit über 570 Millionen Euro retten helfen, allein in Bayern wurden über 380 Objekte gefördert.