16.09.2015 – Presse , Berlin

Bechstein-Grabmal in Berlin-Mitte ist restauriert worden

Ein virtuoses Förderprojekt

Am 16. September 2015 um 11.00 Uhr übergeben Landeskonservator Professor Dr. Jörg Haspel und Gregor Willmes von der Carl Bechstein Stiftung die restaurierte Grabstelle von Carl und Louise Bechstein auf dem Sophienkirchhof II in Berlin-Mitte der Öffentlichkeit. Der dreizehnjährige Ron Maxim Huang, erster Preisträger des "Jugend musiziert"-Wettbewerbs 2014 mit der höchsten Punktzahl, wird dabei auf einem Bechstein-Flügel für den musikalischen Rahmen sorgen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die durch Dr. Beatrix Behrends-Steins vom Ortskuratorium Berlin der DSD bei dem Festakt vertreten wird, stellte für die konstruktive Sicherung und Instandsetzung der Grabanlage in diesem Jahr einen Förderbetrag über 10.000 Euro zur Verfügung.

Am nördlichen Rand des Bezirks Mitte kurz vor Wedding liegt der Friedhof mit der Grabanlage Carl und Luise Bechstein nahe des Friedhofeingangs Ackerstraße. Der bedeutende Klavierbauer Carl Bechstein (1826-1900) und seine Frau Louise (1828-1899) wurden auf einem 40 Quadratmeter großen Erbbegräbnis beigesetzt. Das Grabmonument entwarf Georg Roensch. Über der Gruft mit sarkophagartigem Deckstein aus grünem Fichtelgebirgs-Syenit ragt die halbhohe Exedra mit zur Front weisenden Pfeilern auf. Die Fronten schmücken zwei bronzene Porträtreliefs. Vor der gegliederten Rückwand ist die gesockelte Bronzefigur einer trauernden Muse aufgestellt. Ein schmiedeeisernes Gitter umfasst die Grabstätte. Ein mit Rosen beranktes, eisernes Klettergerüst kaschiert die dahinter liegenden Grabkapellen.

"Ohne Bechstein-Flügel ist das Klaviervirtuosentum der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht zu denken", heißt es in einer Schrift des Landesdenkmalamts Berlin. Wagner, Liszt, Rubinstein, Humperdinck, Grieg, Strauss, Debussy und Furtwängler, bevorzugten wie die meisten Komponisten und Musiker vor dem Zweiten Weltkrieg einen Konzertflügel aus dem Hause Bechstein.

Der in Erfurt, Dresden, London und Paris ausgebildete Klavierbauer machte sich 1853 in Berlin selbständig. 1856 bestellte der Dirigent und Pianist Hans von Bülow einen Bechstein-Flügel und spielte es bei einem öffentlichen Konzert, das die Musikwelt begeisterte. Innerhalb von vier Jahren baute Bechstein daraufhin 300 Flügel, ab 1870 steigerte sich die Produktion auf rund 500 Instrumente pro Jahr. Bis heute genießen die Flügel Weltruf, die Firma ist weiterhin einer der größten deutschen Klavier- und Flügelhersteller.

Der Sophienfriedhof gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.