17.12.2012 – Presse

Beispielhafte Wasserhydraulik

Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
überbringt Fördervertrag für die Hafendrehbrücke in Lübeck

Kurzfassung: Einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro für die Instandsetzung der Hafendrehbrücke in Lübeck überbringt am 20. Dezember 2012 um 9.00 Uhr Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Florian Blömer von NordwestLotto vor Ort an Senator Franz-Peter Boden und Dr. Stefan Klotz, Fachbereichsleiter für Verkehr der Hansestadt. Die Hafendrehbrücke ist eines von über 130 Förderprojekten, die die private Denkmalstiftung mit Sitz in Bonn dank individueller Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

(c) Annette Liebeskind, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: Für die Schlosser- und Maurerarbeiten bei der Instandsetzung des Steuerstands im Betriebsgebäude der Hafendrehbrücke in Lübeck überbringt Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, am Donnerstag, den 20. Dezember 2012 um 9.00 Uhr im Beisein von Florian Blömer von NordwestLotto Schleswig-Holstein GmbH vor Ort einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro an Senator Franz-Peter Boden und Dr. Stefan Klotz, Fachbereichsleiter für Verkehr der Hansestadt.

Die Lübecker Hafendrehbrücke ist eine der ältesten Flussübergänge der Stadt. Erbaut wurde sie 1892 im Zuge der Hafenerweiterung und den Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals. Die Anlage, zu der ein Betriebsgebäude gehört und die mit einem wasserhydraulischen Antrieb ausgestattet ist, ist eine der letzten funktionierenden historischen Wasserhydrauliken in Deutschland. Mit einer Länge von rund 38 Metern und einer Breite von etwa 13 Metern wird die Hafendrehbrücke bis heute von Fußgängern, Autos und Lastwagen als Querung der städtischen Trave genutzt. Gleichzeitig benötigt die Freizeit- und Museumsschifffahrt die Hafendrehbrücke mit ihrer lichten Durchfahrtsbreite von rund 10 Metern.

Fester Bestandteil der Drehbrücke ist das Betriebsgebäude. Dieser stattliche repräsentative Backsteinbau im neogotischen Stil nahm die ehemalige Brückenwärterwohnung, die ehemalige Dampfmaschinenhalle sowie die Anlage zum Betrieb der Drehbrücke, den Königsstuhl und den Steuerstand, auf. Dabei tritt der Steuerstand als Erker aus dem Gebäude heraus, seine Fassade besteht im unteren Bereich aus einer ausgemauerten Stahlfachwerk- und im oberen Bereich aus einer Holzfensterkonstruktion.

Die Drehbrücke wird auch heute noch vom Maschinenhaus aus gesteuert. Nur die beiden sandgefüllten Akkus, die früher via Dampfmaschine betrieben wurden, werden heute mittels eines elektrischen Antriebs bewegt. Sie drücken Wasser in das Brückengelenk, den sogenannten Königsstuhl. Dabei wird die Brücke angehoben und lässt sich auf dem entstandenen Wasserbett durch Ketten drehen. Die Konstruktion wird weiterhin mit den historischen Materialien gewartet, das Gelenk beispielsweise regelmäßig mit in Talg getränkter Baumwolle abgedichtet.

Dennoch sind nach über einhundert Jahren sowohl das Stahlfachwerk als auch die Ausmauerung bedeutend geschädigt, die Stahlkonstruktion in Teilen stark korrodiert bis hin zu Querschnittsschwächungen. Die Holzkonstruktion der Fenster im Bereich des Steuerstandes ist in Teilen marode, die Fenster nicht mehr dicht. Da die Brücke den Zugang zu dem von einem Verein unterhaltenen Museumshafen garantiert, ist ihre Funktionstüchtigkeit unverzichtbar, um Museumsschiffen die Ein- und Ausfahrt aus dem Hafen zu ermöglichen. Zudem benötigt auch weiterhin der normale Straßenverkehr die Brücke, über die auch der erste Schienenstrang Lübecks führte.

Die Lübecker Hafendrehbrücke mit ihrer markanten Optik prägt das Lübecker Stadtbild. Sie ist eines von über 130 Förderprojekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.