11.06.2019 – Nordrhein-Westfalen

Bieketurm in Attendorn wird DSD-Förderprojekt

Wechselnde Nutzungen bewahrten das Denkmal

Am Donnerstag, den 13. Juni 2019 um 14.30 Uhr überbringt Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), bei einem Pressetermin vor Ort an Sascha Koch, Hauptmann der Schützengesellschaft Attendorn 1222 e.V., einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 30.000 Euro für die Erneuerung der Schieferdeckung des Bieketurms in Attendorn in deutschem Schiefer. Der Turm gehört somit zu den über 460 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Zuvor findet ab 14.00 Uhr eine Führung durch den Bieketurm statt.

Attendorn liegt in einer Senke an der Kreuzung der historischen Fernhandelswege von Köln nach Kassel und von Siegen nach Soest. Im 13. und 14. Jahrhundert gelangte Attendorn durch Eisen- und Tuchhandel zu wirtschaftlichem Aufschwung. 1222 erhielt der Ort Soester Stadtrecht und in der Folge eine Stadtmauer, die Ende des 13. Jahrhunderts erweitert wurde.

Der Bieketurm wurde als Teil der Stadtbefestigung des 13. Jahrhunderts nahe beim städtischen Löschteich errichtet und gehört somit zur ursprünglichen Stadtbefestigung, die aus 4 Toren und 12 Wehrtürmen bestand. Nach einem verheerenden Stadtbrand 1783 nutzte man die verteidigungstechnisch nicht mehr notwendige Stadtmauer als Steinbruch zum Neubau von Wohnhäusern. 1812 wurde die Wehranlage bis auf den Pulverturm und den Bieketurm vollständig abgerissen.

Der einstige Wehrturm der Attendorner Stadtbefestigung ist ein dreigeschossiger, aus Bruchsteinmauerwerk errichteter Rundturm, den ein verschiefertes Kegeldach mit Gaube bekrönt. An der Westseite hat sich ein übergeschosshoher Rest der alten Stadtmauer erhalten. Kleine Fenster, spätere Türen und ein Treppenaufgang in das erste Obergeschoss mit Geländer prägen heute den Turm. Im Inneren hat sich im Mittelgeschoss ein Kuppelgewölbe erhalten. Vier Fensternischen waren ursprünglich über einen mittleren Gang zu erreichen. Beiderseits des Ganges stützte eine hüfthohe Abmauerung die Schützen.

Der Bieketurm diente zeitweilig als Gefängnis, wurde als Eis- und Vorratslager genutzt und beherbergte ab 1949 die katholische Jugendarbeit. 1985 kaufte die Schützengesellschaft Attendorn 1222 e. V. den Turm, um dort ein Zeughaus und ein Museum der Schützengesellschaft unterzubringen.