23.01.2023 – Niedersachsen

Blick auf die Mennonitenkirche in Norden

Wiederhergestellt werden soll das überlieferte historische Erscheinungsbild

Bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 25. Januar 2023 um 16.00 Uhr überbringt Sabine Jetzlaff, Ortskuratorin Leer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 30.000 Euro für die Sanierung des Dachreiters der Mennonitenkirche in Norden an Hannelore Arjes, Vorsitzende der Mennoniten-Stiftung Norden. Möglich wurde die Förderung dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale. Die Mennonitenkirche ist eines der über 490 Denkmale, die die Denkmalschutzstiftung allein in Niedersachsen aus privaten Spenden, ihrer Treuhandhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, unterstützen konnte.

Die Mennonitenkirche in Norden entstand aus einer palaisartigen, nach niederländischem Vorbild errichteten Gebäudegruppe an der Südseite des Marktplatzes. Der Mittelbau von 1662 wurde als zweigeschossiger backsteinsichtiger Wohnbau errichtet. Besonders hervorgehoben wird dieser siebenachsige Gebäudeteil durch die Freitreppe sowie die Kolossalpilaster mit ionischen Kapitellen. Die Fruchtgehänge zwischen den Fenstern begegnen auch auf den 1796 und 1835 errichteten niedrigeren Flügelbauten. Optisch zusammengeführt wird die Gebäudegruppe über die gewalmten Dächer, wobei der Mittelbau von einem Türmchen ohne Geläut auf einem Tonnendach bekrönt wird. Das ehemalige Patrizierhaus kam erst 1795 an die Mennonitengemeinde, die in Folge umfangreiche Umbaumaßnahmen im Inneren durchführte. Der linke Gebäudeteil verlor eine Zwischendecke, sodass ein zweigeschossiger Kirchsaal entstand. Die klassizistische Raumfassung ist auf allen Ausstattungsstücken und an der Raumschale nachweisbar. Das raumprägende Deckengemälde von 1903 wurde ebenso wie der florale Wandschmuck in Schablonentechnik angefertigt und gelten als qualitätvolle Dokumente des Neo-Rokoko. Im Wandbereich ist die Fassung von einem monochromen Anstrich abgedeckt. Durch das undichte Tonnendach drang Wasser ein, durch das die Dach- und Dachreiterkonstruktion verfaulte.

Zum Projekt:

2007 konnte die Gemeinde mit Unterstützung der DSD und des Landes Niedersachsen die damals dringend notwendige Dachsanierung durchführen. Zwischenzeitlich aber zeigt der Dachreiter aufgrund seiner Exponiertheit erneut Fäulnisschäden, die aus statischen Gesichtspunkten mittelfristig behoben werden müssen. Denkmalfachlich besitzt die Maßnahme hohes Gewicht, da das Türmchen das Erscheinungsbild der Mennonitenkirche in hohem Maße mitprägt. Wiederhergestellt werden soll das durch Abbildungen und Fotografien überlieferte historische Erscheinungsbild.