21.05.2016 – Hessen

Blick über Wiesbaden und das Rheintal vom Kaiser-Wilhelm-Turm in Wiesbaden wieder möglich

Der Kaiser auf der Jagd

Dank zweckgebundener Spenden und dank der Lotterie GlücksSpirale stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Mauerwerkssanierung des Kaiser-Wilhelm-Turms auf dem Schäferskopf in Wiesbaden 2015 und 2016 insgesamt 46.400 Euro zur Verfügung. Sie wird bei der Wiedereröffnung des Turmes durch Stadtrat Detlev Bendel am Dienstag, den 24. Mai 2016 um 16.00 durch Carla Schulte-Kalms vom Ortskuratorium Wiesbaden der DSD vertreten.

Der nahe Wiesbaden gelegene Schläferskopf erhebt sich in einer Höhe von 455 Metern im Naturpark Rhein-Taunus. Der Berg gehört in Teilen zum Landschaftsschutzgebiet Wiesbaden. Auf dem Schläferskopf stand gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein hölzerner, zehn Meter hoher Aussichtsturm, der 1900 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. In Verbindung mit Gastronomie gehörten Aussichtstürme seinerzeit zum typischen Ausflugsprogramm europäischer Kurbäder. Der Kaiser-Wilhelm-Turm war Bestandteil einer sogenannten Kur-Landschaft, die als "therapeutische Landschaft" zur Stadtentwicklung Wiesbadens gehörte.

Auf Initiative des Wiesbadener Verschönerungsvereins und finanziert aus Spenden der Wiesbadener Bürger entstand der fast 31 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Turm 1905/1906. Der aus lokalen, unverputzten Bruchsteinen und Basaltlava bestehende Turm lehnt sich in seinem Erscheinungsbild an einen mittelalterlichen Bergfried an. Der zur Spitze hin konisch verlaufende runde Turmschaft misst im unteren Teil außen rund fünf Meter und wird durch schießschartenähnliche, schmale Fenster belichtet. In etwa 18,5 Metern Höhe kragt auf mächtigen Basaltkonsolen eine oktogonale Galerie aus, die eine begehbare Plattform mit Zinnenkranz bekrönt. Auf der Plattform erhebt sich im Stil einer überdimensionalen Eckwarte ein kleiner achteckiger Turm mit Zinnenkranz und Zeltdach. Im unteren Bereich schließt sich an den Turm das sogenannte Turmzimmer an, ein kleiner zweigeschossiger Anbau aus Bruchstein mit Pultdach. Ungewöhnlich ist die doppelläufige Spindeltreppe im Turminneren, die einen getrennten Auf- und Abstieg ermöglicht. 1907/1908 wurde der Turm um das Restaurationsgebäude ergänzt. Das holzgetäfelte Kaiser-Wilhelm-Zimmer schmückt ein Ölbild, das den Monarchen bei einer Jagdszene zeigt.

Der Kaiser-Wilhelm-Turm gehört zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.