31.10.2018 – Bayern

Bronze für das ehemalige Schulhaus in Windelsbach-Preuntsfelden

Ehemaliges Schulhaus in Windelsbach-Preuntsfelden während der Sanierung © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wagner

Download

Ehemaliges Schulhaus in Windelsbach-Preuntsfelden während der Sanierung © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wagner

Download

Die Schüler sind jetzt Flüchtlinge

2016 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale 20.000 Euro für die Sanierung der Sandsteinrahmungen an Fenstern und Türen des ehemaligen Schulhauses in Windelsbach-Preuntsfelden zur Verfügung. Nun erreicht den Ersten Bürgermeister Alfred Wolz in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Die Tafel soll das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten in Erinnerung halten und zu weiterer Unterstützung motivieren. Das ehemalige Schulhaus gehört zu den über 440 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Das ehemalige Schulhaus steht am Dorfrand. Der zweigeschossige Bau wurde 1880 aus Sandsteinquadern errichtet und mit einem Satteldach gedeckt. Das Fundament ist freisichtig. Erdgeschoss, Obergeschoss und beide Giebelseiten sind verputzt. Gegliedert werden die Fassaden durch umlaufende Sohlbankgesimse im Erd- und Obergeschoss. Der über Stufen erreichbare Hauseingang an der westlichen Giebelseite ist mit flachem Stichbogenabschluss, profiliertem Gewände und Fasche gestaltet.

Im Inneren ist die bauzeitliche Struktur mit Lehrerwohnung im Erdgeschoss sowie Lehrmittelraum, großem und kleinem Klassenzimmer im Obergeschoss erkennbar. Die halbgewendelte Holztreppe mit Stabgeländer, die Solnhofener Platten im Erdgeschoss sowie die Holzdielenböden im Obergeschoss sind noch original erhalten. Der aus Sandsteinquadern gemauerte Keller mit flach gewölbter Ziegeldecke gehört vermutlich zu einem Vorgängerbau.

Das Schulhaus ist baulicher Zeuge für die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkten Bemühungen des Staates zur Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern. Dazu diente der Bau neuer Schulhäuser insbesondere im ländlichen Raum. Die Lage am Dorfrand war für die Fernwirkung von höchster Bedeutung.

Schulbetrieb gab es hier bis in die 1960er Jahre. In dem Bau für einst 56 Schüler werden derzeit Flüchtlinge unterrichtet, 15 von ihnen wurden in dem 85 Einwohner-Dorf Preuntsfelden aufgenommen, die anderen Flüchtlinge kommen aus den umliegenden Dörfern zum Unterricht in das ehemalige Schulhaus.