24.06.2020 – Sachsen-Anhalt

Bronze für die Badeanstalt am Rehsumpf in Dessau

Flussbadeanstalt am Rehsumpf in Dessau-Roßlau © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Flussbadeanstalt am Rehsumpf in Dessau-Roßlau © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Die Erinnerung an die private Förderung bleibt

Anlass ist die erfolgreich abgeschlossene Restaurierung der Badekabinen und des Vereinsheims der Flussbadeanstalt am Rehsumpf in Dessau-Roßlau. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte die Arbeiten vor zwei Jahren mit einem Fördervertrag über 55.000 Euro. Nun erreicht Klaus Bekierz vom Gebäudemanagement der Stadt in diesen Tagen eine Bronzeplakette mit dem Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Durch die Plakette soll das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar bleiben und zugleich zu weiterer Unterstützung motivieren. Die Badeanstalt gehört zu den 590 Projekten, die die private DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Als eines der ältesten erhaltenen Beispiele der Badekultur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ist der Rehsumpf eine bedeutende Anlage aus der Phase der Lebensreform und eine wichtige Inspirationsquelle für Bauhaus und klassische Moderne. Das Bad steht für eine Epoche, in der neben der Kleingartenkultur das Freiluftbaden zur propagierten Volkskultur einer gesunden und hygienischen Lebensführung gehörte.

Die Badeanstalt wurde von 1907 bis 1910 vom Dessauer Schwimmklub errichtet. Die heute erhaltenen, in zwei Reihen mit der Rückfront zueinanderstehenden 197 Badezellen sind über einläufige Treppenanlagen und einen den Zellen vorgelagerten Gang erreichbar. Blick- und Mittelpunkt war der einzige Ziegelputzbau, der mit Putzdekor versehen ist. Zahlreiche kleine Schmuckdetails zeichnen die Gebäude aus, dazu gehören die Fenster- und Türrahmungen, die Öffnungen der Oberlichtfenster sowie die geschnitzten Dachstreben. Zwischen 1928 und 1930 erfolgte aus Gründen des Hochwasserschutzes eine Aufständerung der Gebäude mittels einer Beton-Eisenkonstruktion.

Das Flussbaden in Dessau an Elbe und Mulde hat eine bedeutende Tradition und das Gelände am Rehsumpf gehört zu den ältesten noch erhaltenen Flussbädern in Deutschland. Daran erinnert eine Publikation zur Ausstellung „Mehr Licht, Luft, Sonne – Flussbadekultur in Dessau und am Rehsumpf”, die im Sommer letzten Jahres im Rehsumpf zu sehen war. Die Zeitzeugenberichte, Familienfotos und Bilder aus Privat- und Stadtarchiven vermitteln ein anschauliches Bild dieser Kulturgeschichte.