21.10.2019 – Nordrhein-Westfalen

Bronze für Fachwerkhofanlage in Swisttal-Heimerzheim

Fachwerkhofanlage Kirchstr. 20 in Swisttal-Heimerzheim vor der Restaurierung © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Gelungene Restaurierung der Fachwerkfassaden

Zur Erinnerung an die gelungene Fassadenrestaurierung am Fachwerkwohnhaus Kirchstraße 20 in Swisttal-Heimerzheim überbringt Bernd-Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 23. Oktober 2019 um 11.00 Uhr im Beisein von Manfred Lütz, dem stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Swisttal, an Ansgar Wiesemann von der Fachwerkhof Kirchstraße GbR eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Die DSD stellte für die Arbeiten vor zwei Jahren 50.000 Euro zur Verfügung. Durch die Tafel bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. Das Fachwerkgebäude ist eines von über 460 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende zweigeschossige und unterkellerte L-förmige Winkelhofanlage gehört zur Keimzelle des Ortes und besitzt aufgrund ihres Alters besondere Bedeutung für die Fachwerkbautradition der Region. Bauhistorische Untersuchungen des Amtes für Denkmalpflege im Rheinland ergaben, dass die Anlage im Kern Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und in den folgenden drei Jahrhunderten erweitert und umgebaut wurde. Größe und Ausstattung des Ensembles lassen darauf schließen, dass die Besitzer fast durchgängig zur wohlhabenden ländlichen Oberschicht der Halbwinner und Schultheißen gehörten. Das Ensemble stellt ein wichtiges Beispiel für die Hausforschung dar. Nach Leerstand und Abbruchanträgen soll nun eine Senioren-Wohngemeinschaft mit drei Wohneinheiten in getrennten Bauteilen und Gemeinschaftsräumen folgen.

Das Hauptgebäude besitzt zwei Räume in der Längsachse und ist einen Raum tief. Neben der Stube befand sich die Küche, einst mit einem Großkamin. Im 17. Jahrhundert erweiterte man das Haus am rückwärtigen Hausgiebel um einen Raum pro Geschoss, den Winkelbau 1724 um 13 Meter. Größere Fensterformate folgten im 19. Jahrhundert. Im letzten Jahrhundert wurde das Fachwerk teilweise konstruktiv erneuert und mit Backsteinen ausgefacht und verputzt. Das Haupthaus besitzt ein weites Ständerfachwerkgerüst aus liegenden Gefachen mit haushohen Streben zum Rähm, während die Schauseite zur Kirchstraße eine enge strebenlose Ständerstellung und dichtere Gefachaufteilung aufweist. Die Konstruktion entspricht der Bautradition der Erbauungszeit und ist hier einschließlich der Überblattungen und durchgezapften Balken mit Balkenschlössern weitgehend original erkennbar.