30.05.2017 – Bayern

Bronzeplakette am Wohnstallhaus Zwickl 1 in Sankt Wolfgang erinnert künftig an DSD-Spender

Blick in die Vergangenheit

2015 und 2016 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Instandsetzung des Daches, der Fenster und der Türen des Wohnstallhauses Zwickel 1 in Sankt Wolfgang im Landkreis Erding insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. Nun erhalten die Denkmaleigentümer Anni und Anton Daumoser in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Wohnstallhaus gehört zu den über 370 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Das Haus liegt mit der Giebelseite vor einem fünf Meter hoch aufragenden Hang in einer Hügellandschaft mit schmalen asphaltierten Zufahrtswegen fernab jeder Hauptverkehrsstraße auf einer bis zum Jahr 1130 zurückverfolgbaren Herdstelle. Der Kniestock wurde dendrochronologisch auf 1580 datiert. Um 1800 baute man das Erdgeschoss um. 1930 wurde dessen Außenmauer in Ziegelbauweise erneuert, dabei blieb jedoch der Blockbalkenbau im Innern erhalten. Manche Ausstattungsteile wie Böden und Türen stammen aus der Zeit um 1950, der Kachelofen in der Stube aus den 1920er Jahren.

Den Wohnteil hat man auf das Tal hin ausgerichtet, während der Wirtschaftsteil zum Hang hin steht, in den hinein man ihn 1850 verlängert hat. Bis auf diese Veränderung sind der bauzeitliche Grundriss und die Kubatur des Gebäudes unverändert erhalten. Man betritt das Haus von der Traufe aus durch einen Flez. Die quadratische Stube liegt nach Südwesten. Ihr schließen sich Küche und Speisekammer an, von denen aus man in den Keller gelangt. Auf der anderen Seite des Flezes befinden sich Kammer, Stall und ein Stadel. Auf dem Block des Obergeschosses liegen die Rofen auf – die geneigt angeordneten, die Dachhaut tragenden Hölzer, die in den Dachkonstruktionen von Pfettendächern verwandt werden. Sie tragen die originale Brettschalung und Dachdeckung. Bei der Versteinerung der Außenwände im Erdgeschoss, die an den Längsseiten teilweise nur bis zum Kniestock ausgeführt wurde, blieben die Binnenwände und Decken von 1580 erhalten. Eine Besonderheit des Kniestocks machte das Obergeschoss im Westteil bewohnbar. Auch dieses Geschoss ist aus der Bauzeit erhalten, so dass die Räume anschaulich die Bau- und Lebensweise der Zeit widerspiegeln. Insbesondere die geschweiften niedrigen Türen und die kleinen quadratischen Fenster mit teils originalen Schiebefenstern sind unverändert.