31.03.2017 – Nordrhein-Westfalen

Bronzeplakette für das Mausoleum der Familie Michelsohn auf dem Jüdischen Friedhof Hausberge

Mausoleum der Familie Michelsohn auf dem Jüdischen Friedhof Hausberge in Porta Westfalica © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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Bronzetafel mit Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale"

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Erinnerung an die DSD-Förderer

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte 2015 für die Restaurierung des Mausoleums der Familie Michelsohn auf dem Jüdischen Friedhof Hausberge in Porta Westfalica 10.000 Euro zur Verfügung. Nun erhält Wolfgang Polak vom Landesverband der Jüdischen Gemeinde von Westfalen-Lippe in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. Das vermutlich um 1912 auf längsrechteckigem Grundriss erbaute Urnenmausoleum ist eines von über 410 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

1618 wurde den Juden der Stadt und 1621 den Juden im Bistum Minden das Recht gewährt, ihre Toten unentgeltlich auf dem Friedhof in Hausberge zu bestatten. Die zahlreichen, fast unbeschädigt erhaltenen Grabsteine und Mausoleen reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die unterschiedliche Gestaltung und Entstehung der Grabsteine auf dem Friedhof sind ein besonders anschauliches Beispiel für den Wandel der Grabmonumente im Lauf der Zeiten. Der Friedhof ist somit ein Dokument für jüdische Sepulkralkultur. Dass dazu auch Urnenbestattungen gehörten, die das Judentum bis heute nicht schätzt, macht das Mausoleum der Familie Michelsohn zu einer Seltenheit.

Der massive Sandsteinbau wurde als antiker Tempel mit einem von Mittelsäulen und begleitenden Pfeilern gestalteten Portal errichtet. Drei schmiedeeiserne Gitter verschließen die Öffnungen zwischen den Säulen und Pfeilern. Die drei Umfassungswände sind schmuck- und fensterlos, die Innenwände mit Profilierungen und Zahnschnittmustern geschmückt. Die Urnen der Verstorbenen wurden in der Ostseite beigesetzt.

Das Mausoleum der Familie Moses Wolf Michelsohn liegt im südöstlichen Teil des Friedhofs. Eine von einem Lorbeerkranz umschlossene Darstellung der beiden verschränkten Initialen M und W findet sich in dem von mehrfach profilierten Gesimsen gerahmten Dreiecksgiebel. Die Attikazone trägt eine Inschrift mit dem Hinweis auf die hier beigesetzte Familie. Die Michelsohns waren wohlhabende Kaufleute, Stadtverordnete, Bauunternehmer, Kiesgruben- und Steinbruchbesitzer. Moses Michelsohn war Kaufmann und hatte um 1850 der jüdischen Gemeinde Hausberge eine Synagoge gestiftet.