Die Wollspinnerei wurde 1852 mitten in der historischen Innenstadt Bad Segebergs an der Kurhausstraße von Joachim Christian Blunck gegründet. Damals befanden sich auf dem Grundstück zwei Vorderhäuser und ein einfaches Fachwerk-Nebengebäude aus der Zeit um 1800. Die Gebäude mussten stets den technischen Neuerungen und sich ändernden organisatorischen Anforderungen angepasst werden. Der Standard war stets einfach und ausschließlich nutzungsorientiert. Anfangs wurden die Maschinen noch mit Pferde-Göpel betrieben. Später rüstete man auf eine Dampfmaschine um, die heute mit Koks betrieben und für Heizung und Trocknung eingesetzt wird. Die für den Antrieb der Maschinen später eingesetzten Dieselmotoren wurden später durch Elektromotoren ersetzt.
Weil der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann, wurde 2009 ein Förderverein gegründet, um den noch produzierenden Betrieb mit seiner städtebaulichen, sozial- und industriegeschichtlichen Bedeutung zu erhalten. Verarbeitet wird weiterhin Wolle aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Im Gebrauch sind weiterhin ausnahmslos historische Maschinen, die 80 Jahre und älter sind und über Transmission betrieben werden. Die gesamte Wollverarbeitung kann dabei nachvollzogen werden, von der Wollwäsche und -trocknung über die Verarbeitung zu feinem Flor im Krempelwolf bis hin zum Spinnen und Zwirnen. Anschließend wird gefärbt oder gebleicht. Früher wurden auch Tuche gewebt, doch kam dieser Zweig nach dem Zweiten Weltkrieg bereits zum Erliegen. Heute wird die Bluncksche Wolle von Handwebereien und Handstrickereien bzw. zum Filzen angefragt.
Die Wollspinnerei Blunck gehört zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.