14.12.2015 – Nordrhein-Westfalen

Bronzetafel erinnert in Münster künftig an das vielfältige Engagement privater Förderer

Der Erbdrostenhof in Münster © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Linge

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Modell des Erbdrostenhofs in Münster © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Linge

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Ein Erbe für den Erbdrostenhof

Für Arbeiten am Dach und an der Fassade des Erbdrostenhofes in Münster stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2012 und 2013 dank einer zweckgebundenen Hinterlassenschaft insgesamt 450.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt am Donnerstag, den 17. Dezember 2015 um 9.30 Uhr Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an Judith Pirscher vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine Bronzetafel mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz". So bleibt auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Das Erbdrostenhof genannte barocke Adelspalais liegt zentral im Stadtkern von Münster an der Salzstraße. Das Gebäude wurde von 1753 bis 1757 nach Plänen des Baumeisters Johann Conrad Schlaun für den Münsterschen Erbdrosten Adolf Heidenreich Freiherr von Droste zu Vischering errichtet. Das Gebäude steht diagonal auf einem rechteckigen Grundstück. Den auf diese Weise vorgelagerten dreieckigen Ehrenhof fasst ein geschwungenes Lanzengitter mit einem reich gestuften Einfahrtstor. Die seitlichen Fußgängerpforten schmücken Sphingen, Blütenvasen und Putten auf schlanken Pfeilern. Der dreiflügelige, dreigeschossige Bau mit hohem Mansarddach beeindruckt durch seine ungewöhnlich gekurvte Fassade. Den steinverkleideten Pavillon gliedern über dem Erdgeschoss Kolossalpilaster, ein flacher Giebel schließt den Mittelrisalit ab, die Front bekrönt eine Balusterattika. Die Mitte akzentuieren ein rundes und zwei gerade Tore, das Saalgeschoss Rundbogenfenster mit seitlichen Säulen und einem durchlaufenden Balkon mit grazil anmutenden Gittern. Die unterschiedlichen Fensterformen entsprechen der Bedeutung der Geschosse. Die Bauplastik an den Balkonkonsolen und Erdgeschossfenstern - Monatsdarstellungen und Planeten - stammen wie die sonstigen Ornamente und die Allianzwappen im Giebel von Joseph Feill. An der bildhauerischen Ausgestaltung war Johann Christoph Manskirch beteiligt. Die Rückfront wiederholt in vereinfachter Form die Gliederung der Schaufassade. Bedeutend ist der Saal, der sich über den ganzen Mittelbau und die beiden Obergeschosse erstreckt und mit seiner üppigen Ausstattung alle Adelshöfe der Stadt weit übertraf. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und von 1953 bis 1970 nach historischen Plänen wiederhergestellt.

Der Erbdrostenhof ist eines von über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.