15.07.2020 – Hessen

Dach der Liebfrauenkirche in Hadamar wird saniert

Liebfrauenkirche in Hadamar © Andreas Otto/Hadamar

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Innenraum der Liebfrauenkirche in Hadamar © Andreas Otto/Hadamar

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Von der Wallfahrtstätte zur Friedhofskirche

Dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Dachdeckerarbeiten am Kirchenschiff der Liebfrauenkirche in Hadamar mit 100.000 Euro. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Die Kirche gehört zu den über 220 Projekten, die die private DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Die spätgotische katholische Liebfrauenkirche steht nördlich des Stadtzentrums von Hadamar, unterhalb des Mönchbergs, in der Nähe des Elbbaches und des Friedhofes. Sie entstand 1379 an der Stelle einer Kapelle mit einem der Jungfrau Maria geweihten Bildstock. Um 1410 wurde der Bau erstmals erweitert, 1445 vergrößerten die Grafen Philipp von Katzenellenbogen und Johann IV. von Nassau das Gotteshaus zu seiner heutigen Größe. Es wurde insbesondere zur Wallfahrt aufgesucht.

1535 wurde das Hadamarer Land unter Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg calvinistisch. Die spätgotische Ausstattung der Kirche wurde entfernt, der Hochaltar kam nach Münstermaifeld. Um 1620 renoviert, erhöhte man den Chorboden der Kirche, um darunter eine Fürstengruft einzubauen. Zehn Jahre später wurde die Kirche wieder katholisch und diente bis 1818 als Pfarrkirche. Die Fürstensärge wurden 1835 in die Ägidienkirche verlegt. Seither diente die Liebfrauenkirche vorwiegend als Friedhofskirche.

Die Liebfrauenkirche ist eine verputzte, dreischiffige Hallenkirche aus der Zeit um 1379. Der Chor ist etwas breiter als das Mittelschiff. Die verputzten Wandflächen mit spitzbogigen Fenstern und Fischblasenmaßwerk wurden zwischen die aus rotem Naturstein errichteten Strebepfeiler gespannt. Ein gemeinsames Dach deckt alle Schiffe. Den Turm bekrönt ein verschieferter Spitzhelm mit vier spätgotischen Gauben. Sein Untergeschoss und die Seitenschiffe überspannen Kreuzrippengewölbe, während das Mittelschiff ein Netzgewölbe mit verzierten Schlusssteinen schmückt und den Chor ein Sterngewölbe überspannt. Die drei ältesten Rundpfeilerpaare haben mit Blattwerk und figürlichem Schmuck gestaltete Kapitelle. An den inneren Außenwänden zeigen die Gewölbekonsolen figürlichen Schmuck. Das östliche Joch des nördlichen Seitenschiffs ist zu einer Kapelle erweitert. An der Nordseite des Chores wurde eine Sakristei mit Sterngewölbe angebaut. Erwähnenswert von der Ausstattung aus der Zeit zwischen 1630 und 1750 sind der barocke Hochaltar und die Evangelistenreliefs an der Kanzel, das Gestühl, Grabsteine und Epitaphien und ein Kruzifix.