19.01.2021 – Bayern

Dachinstandsetzung bei den Kleinhäusern in der Lazarettstraße in Erlangen

Zwei der ältesten Gebäude der Stadt

Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2019 die statische Sicherung der Außenwände und Fundamente der Wohngebäude in der Lazarettstraße 3 und 5 in Erlangen mit 25.000 Euro unterstützt hat, hilft sie nun dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale bei der dortigen Dachinstandsetzung mit weiteren 25.000 Euro. Die zu den ältesten Gebäuden der Erlanger Altstadt zählenden Häuser gehören zu den 500 Objekten, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Die Häuser Lazarettstraße 3 und 5 liegen gleich an der nördlichen Stadtmauer, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und somit zu den ältesten Mauerabschnitten Erlangens gehören. Die beiden halben Häuschen haben den großen Stadtbrand von 1706 überstanden. Die Gebäude wurden mit einer Fachwerkkonstruktion errichtet, wobei die nördliche – mit im unteren Teil von der mittelalterlichen Stadtmauer gebildete Außenwand – auf Holzstempel steht, die die Dachkonstruktion tragen. Im Inneren wurden seit 1850 mehrere Vorsatzschalen eingebracht, außerdem finden sich Balken-Bohlendecken.

Bei den sogenannten Arme-Leute-Häuschen handelt es sich jeweils um einen eingeschossigen Satteldachbau. Dendrochronologisch lässt sich der Holzschlag auf 1669/70 datieren. Erweitert hat man die Häuser 1718/1719 sowie 1753/1754. Beide Häuser zusammen erstrecken sich über eine Länge von 20 Metern und eine Breite von fünf Metern. Die kleinen Wohn- und Handwerkerhäuser erwarb 2012 der Heimat- und Geschichtsverein Erlangen e.V., der sehr engagiert für deren Erhaltung eintritt. Die zurzeit leerstehenden Gebäude sollen künftig als Stadtforscherhaus genutzt werden. Der Stadtforscher erhält sein Arbeitszimmer in Nr. 3.

Die spätmittelalterliche Erlanger Stadtmauer überwindet in der Lazarettstraße einen Geländesprung von etwa 3 Meter Höhe. Die Stadt Erlangen sanierte die Mauer und errichtete zur nachhaltigen statischen Sicherung zusätzliche Strebepfeiler. Der bauliche Zustand der Häuser war sehr schlecht und bedurfte dringend der statischen Ertüchtigung. Die desolate südliche Fachwerkfassade entlang der Lazarettstraße wurde mit bauzeitlichen Anteilen standsicher gemacht, massive Schäden durch unsachgemäßen Umbau behoben. Dabei erfolgte die Unterfangung kleinteilig, fehlende Hölzer wurden ergänzt und bestehende Hölzer nur bei mangelnder Tragfähigkeit partiell ersetzt.

Für dieses „Denkmal in Not“ wirbt auch die in der kommenden Woche erscheinende Zeitschrift Monumente mit einem eigenen Artikel.