28.10.2021 – Niedersachsen

Das Abtshaus von Kloster Schinna in Stolzenau wird neu eingedeckt

Kloster, Kirche, Frevel und Sühne

Dank einer zweckgebundenen Spende stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 5.000 Euro für die Pfanneneindeckung des Abthauses von Klostere Schinna in Stolzenau zur Verfügung. Das Kloster gehört zu den über 460 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das benediktinische Kloster Schinna in Stolzenau ist eine Stiftung des Grafen von Hallermund aus dem Jahr 1148 und wurde 1155 dem Heiligen Vitus geweiht. Unter dem Druck der Grafen von Hoya, die bereits seit 1346 die benachbarte Burg Stolzenau bewohnten, musste das Kloster auf die Verfügung über seine Ländereien verzichten. Schließlich wurde die Klosterkirche von Graf Erich von Hoya abgebrochen. Die Verwendung des gewonnenen Baumaterials für die Vergrößerung des Schlosses in Stolzenau ist nicht belegt, wird jedoch immer wieder erwähnt. Nach dem Tod des letzten Mönchs 1567 wurde das Kloster aufgelöst und diente fortan als Vorwerk des Amtes Stolzenau. Im 19. Jahrhundert wurde es in eine Domäne umgewandelt.

Von der ehemaligen Klosteranlage sind einige Wirtschaftsgebäude, Teile der Klausurbauten, des Kreuzganges und die Fachwerkkirche erhalten. Die Kirche schließt an das Konventgebäude an und wurde vom Grafen von Hoya 1539 als Sühne für seine frevelhafte Abrissverfügung errichtet. Auf Grund des Alters, der zweisprachigen Inschriften und des Bezugs zu den Resten der ehemaligen Klosteranlage hat das Objekt besondere überregionale Bedeutung als Dokument für die reformatorische Übergangszeit.

Der ehemalige Landesbesitz der Klosteranlage wurde für den Kiesabbau verkauft. Besondere Verkaufsbedingungen, die Unterstützung durch den Landkreis und die Kommune ermöglichten die Gründung der Stiftung Kloster Schinna. Auf Grundlage eines Entwicklungsplanes wird nun schrittweise die Instandsetzung und Nutzbarmachung der Gebäude und die Rekultivierung der Flächen angegangen. Parallel dazu fanden bauhistorische Untersuchungen und archäologische Grabungen statt, um die Entwicklungsgeschichte des Klosters aufzuarbeiten und schließlich zu präsentieren.

Die Entwicklung der Klosteranlage wird ebenso vorbildlich wie die bisherigen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Gesamtanlage von Kloster Schinna macht einen ungemein gepflegten Eindruck. Als Ausflugsziel am Weserradweg mit ehemaliger Kirche, kleiner Ausstellung, Klostergarten und Rastmöglichkeit ist Kloster Schinna immer einen Besuch wert.