28.06.2017 – Nordrhein-Westfalen

Das Amtsstubenhaus in Petershagen wird gefördert

Amtsstubenhaus in Petershagen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Einmalige Renaissancemalereien

Nachdem sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr mit 50.000 Euro an der Außensanierung des Amtsstubenhauses in Petershagen beteiligt hat, unterstützt sie in diesem Jahr erneut die Restaurierung des zweitältesten Hauses der Stadt. In diesen Tagen erreicht Denkmaleigentümerin Brunhild Wagner erneut ein Fördervertrag über 50.000 Euro für die Zimmerer-, Maler- und Tischlerarbeiten im Innenraum.

Die Alt- und Neustadt von Petershagen trennt der Fluss. Das Amtsstubenhaus liegt in dessen Nähe an der Ösperbrücke. Hier befand sich einst die repräsentative Dienstwohnung des fürstbischöflichen Mindener Amtsmannes Johan von Staffhorst. 1738 gelangte das Gebäude durch Heirat in den Besitz des Lübbecker Bürgermeisters Brüggemann. In der Folgezeit wurde das Haus mehrfach umgenutzt und umgebaut.

Das Renaissance-Giebelhaus stammt aus dem Jahr 1599. Heute steht das eingeschossige Fachwerk-Gebäude zweischiffig auf einem Bruchsteinsockel. Fast quadratische Gefache mit später eingebauten hohen Hochrechteckfenstern und die zweiflügelige Eingangstür im nördlichen Teil gliedern die Fassaden. Der Straßengiebel ragt in zwei Geschossen hervor. Ein Satteldach deckt den Bau. Der Straßengiebel springt im südlichen Erdgeschossbereich querrechteckig mit der auf einem Gewölbekeller errichteten Utlucht vor. Hier war wahrscheinlich einst die repräsentativ gestaltete Amtsstube untergebracht. Sie war – so die Befundlage – bereits zur Erbauungszeit wandhoch verputzt. Hinter der Stube befand sich die Küchenlucht und eine unterkellerte Saalkammer. Daran schlossen sich die Wohnräume an. Die Fachwerkwand von der Küchenlucht zur Saalkammer war beidseitig repräsentativ mit Rankenmalerei und Begleitstrich bemalt. Eine entsprechende Gefachdekoration war bisher in Westfalen unbekannt. 1660 überputzte man die Malereien.

Das Gebäude ist das zweitälteste Haus in Petershagen und besitzt durch den Fund der Renaissance-Malereien überregionalen Wert. Das Haus ist eines von über 410 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.