22.06.2017 – Rheinland-Pfalz

Das Cauer-Haus in Bad Kreuznach nimmt am Tag der offenen Gartentür teil

Gartenkultur erhalten

Am Tag der offenen Gartentür im Saarland und in Rheinland-Pfalz am Sonntag, 25. Juni 2017 steht auch der Garten des Cauer-Hauses in der Rheingrafenstraße 1 in 55543 Bad Kreuznach von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Besuchern offen. Am diesjährigen Aktionstag nehmen über 200 Gärten teil. Der „Tag der offenen Gartentür“ ist für den Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. und die teilnehmenden Kreisverbände ein wichtiger Bestandteil bei den Bemühungen, Gartenkultur zu erhalten.

Der denkmalgeschützte Garten des Cauer-Hauses wurde unlängst wiederhergestellt. Möglich gemacht hat die Restaurierung der historischen Gartenanlage, deren ursprüngliche Strukturen über die Jahrzehnte weitgehend verloren gegangen waren, eine äußerst großzügige zweckgebundene Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Voraussetzung für die detailgenaue Planung der Arbeiten war ein intensives Quellenstudium und die Untersuchung des Grundstücks selbst. Die Maßnahmen wurden so geplant, dass dabei zahlreiche Skulpturen und Werkstücke der für die Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts bedeutenden Bildhauerdynastie Cauer im Gelände geborgen werden konnten, die unter dem gelichteten Baumbestand an würdigen Stellen in Szene gesetzt wurden. Für alle Beteiligten überraschend war die Wiederauffindung der von Erdschichten verdeckten historischen Pflasterung, die danach in Teilbereichen freigelegt werden konnte.

Die Wiederherstellung des Gartens war bereits der zweite Schritt zur Neubelebung des Anwesens. Auf Initiative der Cauer-Gesellschaft und mit maßgeblicher Unterstützung der DSD wurden bereits die Fassaden und die Umfassungsmauer des Cauer-Hauses instandgesetzt. In Kürze bedarf dann das Dach dringend der Reparatur, wofür die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weitere Förderer sucht, die sich an den Maßnahmen beteiligen.

Die Erdgeschossräume des Cauer-Hauses nutzt die Cauer-Gesellschaft museal und für Veranstaltungen, im Obergeschoss wohnt eine Nachfahrin der Künstlerfamilie als Miteigentümerin des Anwesens. Zur Pflege des Hauses wurde unter dem Dach der DSD 2013 die Stiftung Cauer Haus errichtet. Die Treuhandstiftung ist als Aufbaustiftung konzipiert, die für Zustiftungen seitens interessierter Bürgerinnen und Bürger offen ist.

Zustiftungen und Spenden werden erbeten unter
DSD „Stiftung Cauer-Haus“
IBAN DE05 3804 0007 0306 6578 12

Die Familie Cauer stellte in den vergangenen beiden Jahrhunderten in vier Generationen insgesamt neun Bildhauer, deren Ateliers in Rom, Berlin, Wien und London standen, die jedoch in Bad Kreuznach ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hatten. Peter Bloch stellt die Familie in eine Reihe mit der Bildschnitzerfamilie Zürn (1606-1666) am Bodensee und der Bildschnitzerfamilie Schwanthaler (1633-1879) in Bayern. Durch die Entwicklung der Cauermasse 1842 erfand Carl Cauer eine attraktive Alternative zum teuren Bronzeguss und dem weniger haltbaren Gipsverfahren, die sich für die Familie als wirtschaftlich sehr einträglich erwies. Das Kreuznacher Atelier diente hauptsächlich der Vervielfältigung und Aufbewahrung einzelner Entwürfe, die später den Grundstock des Cauermuseums bildeten. Obwohl die Künstler an unterschiedlichen Orten arbeiteten, ließen sie ihre Aufträge alle im Kreuznacher Atelier fertigstellen. Damit sind Haus und Atelier ein wichtiges kunsthistorisches Zeugnis des Schaffens der Bildhauerfamilie Cauer und ihres Einflusses auf das geistige und gesellschaftliche Leben der Stadt.