17.12.2020 – Hessen

Das Dach der Synagoge in Felsberg muss dringend saniert werden

Synagoge in Felsberg, Foto: Christopher Willing, Verein zur Rettung der Synagoge Felsberg e.V.

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Synagoge in Felsberg, Foto: Christopher Willing, Verein zur Rettung der Synagoge Felsberg e.V.

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Platz für 100 Männer und 80 Frauen

Die vom Landesamt für Denkmalschutz getragene statische Voruntersuchung am Dach der Synagoge Felsberg hat ergeben, dass etwa fünfzig Prozent der Mauerlatten zerstört sind und ausgewechselt werden müssen. Die Dachschalung unter der Dacheindeckung zeigt in Teilbereichen ebenfalls Schädigungen durch Eintritt von Feuchtigkeit auf. Dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hier mit einem Fördervertrag über 100.000 Euro helfen. Das wieder als jüdisches Gotteshaus genutzte Gebäude gehört somit zu den über 210 Projekten, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Im Zentrum des mittelalterlichen Stadtkerns, unterhalb der Felsburg liegt die Felsberger Synagoge. Erste Pläne zum Bau des jüdischen Gotteshauses datieren aus dem Jahr 1842, doch eingeweiht wurde sie erst 1847. Bis 1938/1939 wurde der Bau als Synagoge genutzt. Danach wurde er verputzt, die Fenster vermauert und das Gebäude umgenutzt. Nach 1945 diente das Bauwerk als Turnhalle, Pachtkneipe einer Brauerei und Pizzeria. 2016 kaufte die Stadt die Synagoge und übergab sie dem Verein zur Rettung der Synagoge Felsberg. Heute nutzt den Bau eine liberale jüdische Gemeinde.

Errichtet wurde die Synagoge aus Gesunger Sandsteinen. Der Landbaumeister Augener aus Melsungen plante den zweigeschossigen, freistehenden Bau auf fast quadratischem Grundriss. Der Eingang befindet sich in der Gebäudemitte. Das Portal mit Oberlicht und einem Korbbogengewände ist hochrechteckig. Über dem Portal befindet sich eine ovale Öffnung mit Gewände, vermutlich befand sich hier eine Rosette. Ecklisenen und hohe, geschossübergreifende, rundbogige Gewände gliedern die Fassade, die mittig von einem Dreiecksgiebel bekrönt wird. Das Kellergeschoss ist an der Hangseite als Gewölbe ausgeführt.

Im Inneren gab es ursprünglich einen Vorraum, eine Treppe und eine Frauenempore auf dorischen Säulen. Die Synagoge bot 100 Männern und 80 Frauen Platz.