20.05.2017 – Schleswig-Holstein

Das Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck bekommt Besuch

Frühes Weihnachtsgeschenk

Kurzfassung: Einen Fördervertrag über 100.000 Euro für die Sanierung des Langhauses des Heiligen-Geist-Hospitals in Lübeck überbringt Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 23. Mai 2017 um 11.30 Uhr bei einem Ortstermin an Klaas-Peter Krabbenhöft von der Stiftung Heiligen-Geist-Hospital. Die DSD, die den Erhalt des Bauwerks bereits in den Jahren 2014 und 2015 mit insgesamt 135.000 Euro unterstützt hat, möchte durch ihre erneute Förderung einmal mehr auf die herausragende Bedeutung der denkmalgeschützten Bauwerke in der Weltkulturerbe-Hansestadt Lübeck hinweisen. Das mittelalterliche Heiligen-Geist-Hospital gehört zu den über 180 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Langfassung: Einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 100.000 Euro für die Sanierung der Bauwerkkonstruktion des Langen Hauses, Teil des Heiligen-Geist-Hospitals in Lübeck, überbringt Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der DSD, am Dienstag, den 23. Mai 2017 um 11.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Klaas-Peter Krabbenhöft von der Stiftung Heiligen-Geist-Hospital. Die DSD, die den Erhalt des Hospitals bereits in den Jahren 2014 und 2015 mit insgesamt 135.000 Euro unterstützt hat, möchte durch die Förderung einmal mehr auf die besondere Bedeutung der herausragenden Bauwerke der Weltkulturerbe-Hansestadt Lübeck hinweisen.

Das Heiligen-Geist-Hospital am Koberg in Lübeck, eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, ist eine der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt. Es steht in der Tradition der Heilig-Geist-Spitäler Santo Spirito in Sassia in Rom oder des Hospitals Biloke in Gent. In Lübeck gründete der Rat der Stadt das Krankenhaus als bürgerliche Einrichtung. Durch die repräsentative Lage und die ungewöhnliche Gestalt des Bauwerks sollte das Selbstbewusstsein der reichen Bürger gegenüber dem kirchlichen Machtanspruch eindrucksvoll dokumentiert werden.

Für den Bau am Koberg – wie bei den zeitgleich errichteten Kirchen der Stadt – nutzte man den Backstein als Baumaterial. Die Formensprache, die Verwendung des frühgotischen Viertelstabs, die Kämpferornamentik der drei Hauptportale und die Gewändebildung des Mittelportals lassen darauf schließen, dass die Arbeiten am Gebäude bereits in den 1260er Jahren begonnen haben. Der Dachstuhl kann auf 1284/1285 datiert werden.

Der umfangreiche Gebäudekomplex besteht aus der auffallend großen dreischiffigen Hospitalkirche und dem 88 Meter langgestreckten einschiffigen Saal der Hospitaliten, dem sogenannten Langen Haus, dem die Kirche in ungewöhnlicher Weise im Westen vorgelegt ist, so dass beide eine T-förmige Anlage bilden. Die Anlage komplementieren Nebengebäude um einen Binnenhof im nördlichen Winkel zwischen Kirchen- und Saaltrakt mit zwei einbezogenen Bürgerhäusern. Die dreigiebelige Front der Kirche beherrscht breit und machtvoll den Koberg. Zusammengebunden und gleichzeitig überragt wird sie durch die achteckigen Stifttürme, die jedoch nicht ursprünglich sind.

Das Innere der Kirche, die von 1895 bis 1899 restauriert wurde, wirkt durch die Wandmalereien und die Ausstattung geschlossen mittelalterlich. Auch das Lange Haus wird in seiner mächtigen Raumwirkung durch eine luftige Deckenkonstruktion gesteigert. Wesentliche Teile der Konstruktion sind hochmittelalterlich, ebenso haben sich mittelalterliche Wandmalereien erhalten. Die hölzernen Hospitalitenkammern wurden um 1820 eingebaut. Das Raumensemble komplementieren die heute als Archiv genutzte Dornse, das 1606 eingerichtete Herrenzimmer, die Männerstube, diverse Nebengebäude und der ehemalige Hospitalfriedhof.

Die kunsthistorisch äußerst wertvolle Anlage, durch verschiedene beliebte Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt im bürgerlichen Bewusstsein fest verankert, gehört zu den über 180 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.