05.11.2015 – Presse , Nordrhein-Westfalen

Das Martin-Niemöller-Haus in Dahlem wird Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Zentrum des Widerstands

Einen Fördervertrag über 15.000 Euro für die Instandsetzung des Klinkermauerwerks des Martin-Niemöller-Hauses in Berlin-Dahlem überbringt Dr. Karen Bork vom Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Beatrice Rügge von Lotto Berlin am Sonntag, den 8. November 2015 um 10.30 Uhr an Pfarrer Oliver Dekara. Anschließend findet eine Führung im Martin-Niemöller-Haus statt.

Dem Martin-Niemöller-Haus kommt als Wohnort des Pfarrers Martin Niemöller, dem Gründer der "Bekennenden Kirche", besondere geschichtliche Bedeutung zu. Es gilt als Zentrum des gelebten und organisierten Widerstands gegen das NS-Regime. Niemöller selbst geriet in KZ-Haft, die er überlebte.

Das Haus liegt – umgeben von einem Garten und dem Friedhof – unweit der alten Pfarrkirche in einem Villenviertel. Den Solitärbau errichtete der Architekt Heinrich Straumer, der auch den Berliner Funkturm gebaut hat, 1911 als Dienstwohnung des Pfarrers. Straumer, Mitglied im Deutschen Werkbund, steht für die Erneuerung der Tradition der englischen Landhäuser. Als solche entwarf der Architekt die Villa, die jedoch neben den Elementen des englischen Landhausstils zahlreiche Einzelheiten aufweist, die in die Zukunft der expressionistischen Architektur weisen.

Das in Massivbauweise errichtete Haus steht auf einem winkelförmigen Baugrundriss und wird von einem Ziegeldach gedeckt. Die Fassade ist verkleidet mit Klinkern im Verband – teilweise auch mit Schmuckverbänden – und im Giebelbereich mit Holz. Die Bodenbeläge bestehen aus Parkett, Dielen, Linoleum und Keramikplatten. Die Innentreppen sind Holzkonstruktionen mit einem Linoleumbelag. Die Doppelkastenfenster sind einfachverglast. Die Eingangshalle führt über zwei Etagen. Die bauzeitliche Möblierung ist weitgehend erhalten.

Das Landesdenkmalamt Berlin erkennt dem „Zusammenwirken der strukturierten Flächigkeit von Dächern, Giebeln und Mauerwerk mit den bewusst als filigrane Elemente eingebrachten weiß gestrichenen Fenstern“ einen hohen ästhetischen Reiz zu.

Das Niemöller-Haus, ein repräsentatives Beispiel der englischen Landhausarchitektur in Berlin, gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.