23.06.2016 – Schleswig-Holstein

Das von der DSD geförderte Christiansen-Grabmal auf dem Alten Friedhof in Flensburg wird eingeweiht

Sepuchralkunst in Steckbauweise

In Anwesenheit von Stadtpräsidentin Swetlana Kratzschmar, Landeskonservator Dr. Michael Paarmann und Hartmut Strauss, dem Vorsitzenden des Förderkreises Christiansenpark e.V. Flensburg, wird am Sonntag, den 26. Juni 2016 um 11.00 Uhr das restaurierte Grabmal von Andreas Christiansen auf dem Alten Friedhof in Flensburg eingeweiht. In der Aula des Hans-Christiansen-Hauses, Museumsberg 1 in 24937 Flensburg erläutert die Kunsthistorikerin Lena R. Rehberger das von Karl Friedrich Schinkel gestaltete Grabmal und der Kunstschmied Klaus Bösselmann berichtet über die Restaurierung im Stecksystem. Um 13.00 Uhr wird das restaurierte Grabmal auf dem Friedhof enthüllt. Der Festakt schließt mit einem Empfang in der Bundsen-Kapelle. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die 2013 für die Schlosserarbeiten am Grabmal 25.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, ist bei der Feierstunde durch ihren Ortskurator Schleswig, Lutz-Uwe Glöckner, vertreten.

Mit der königlich-dänischen Verfügung der Verlegung aller Friedhöfe vor die Städte entstand in Flensburg 1810 zwischen den ausgedehnten Gärten der Kaufleute Stuhr und Christiansen der erste Kommunale Friedhof Norddeutschlands, den maßgeblich der dänische Baumeister Axel Bundsen plante. Der in Hamburg an der Freimaurer-Loge arbeitende Architekt übernahm von dort die Ideen und Formen ägyptischer Tempelkunst, die an verschiedenen Grabmälern des Alten Friedhofs in Flensburg und insbesondere an der Friedhofskapelle zu erkennen sind.

Unweit der Kapelle befindet sich östlich ein in neogotischen Formen gestaltetes Grabdenkmal, das der einflussreiche und sehr wohlhabende Kaufmann Andreas Christiansen junior im Jahre 1829 über der Familiengruft seiner Eltern errichten ließ. Karl Friedrich Schinkel entwarf den von vier Säulen getragenen Baldachin über dem Grabkreuz.

Das Grabmal Christiansen erlangte eine große kunsthistorische Bedeutung als Teil einer im 19. Jahrhundert hoch entwickelten Sepulkralkunst und Erinnerungskultur und als eines der wenigen von Schinkel entworfenen Grabmale in Norddeutschland, an Maß und Formenreichtum sogar das Größte und Aufwendigste.

Zur Restaurierung musste das Grabmal abgebaut werden. Dabei entdeckte man eine verblüffend simple Konstruktionsweise, die einer Art Steckbaukasten gleicht. Das Christiansen-Denkmal ist eines der über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.