Langfassung: Mit dem "Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege" werden am Dienstag, den 28. November 2017 acht Denkmaleigentümer und 29 Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Berlin ausgezeichnet. Die Festrede bei der Preisverleihung um 19.00 Uhr im Großen Saal des Berliner Rathauses in 10178 Berlin hält der Regierende Bürgermeister Michael Müller. Die Preisverleihung erfolgt zusammen mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, und Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der von der Stiftung gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet, für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Im Jahr 2017 wurde der Preis in den Bundesländern Berlin und Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben, 2018 stehen Hamburg und Rheinland-Pfalz an.
Die aus Vertretern des Landesdenkmalamts Berlin, der Architektenkammer und der Handwerkskammer, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bestehende Jury betonte die allgemeine Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerker und Architekten.
Die Preisträger und ihre Handwerker:
Mit einem ersten Preis (Dotierung 5.000 Euro) ausgezeichnet:
Landhaus Am Rupenhorn
Am Rupenhorn 25/Heerstr. 161
14055 Berlin
Das Landhaus am Rupenhorn zählt unbestritten zu den Inkunabeln des "Neuen Bauens" in Deutschland. Die Rückgewinnung dieses Meisterwerks der klassischen Moderne ist dank der Begeisterung und des langen Atems der Eigentümer Dr. Christa Kliemke und des verstorbenen Professors Robert Wischer mustergültig gelungen. Das Ehepaar stellte sich als Glücksfall für das Baudenkmal heraus. Behutsam gelang ihm unter Hinzuziehung hervorragender Handwerker die vollständige Wiederherstellung des Landhauses und auch die Wiederherstellung der Innenräume. Bei der Behebung der oft grundlegenden Schäden versicherten sie sich der Leistung qualifizierter Handwerksbetriebe, die für die Instandsetzung des noch jungen Denkmals bereit waren, die notwendigen neuen Lösungen und Vorgehensweisen zu entwickeln. Für die vorbildliche und kompromisslose Erhaltung des Objektes einzig als Anschauungsobjekt für die folgenden Generationen werden Dr. Christa Kliemke und Dr. Robert Wischer mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Eigentümer:
Dr. Christa Kliemke
Prof. Dr. Robert Wischer †
Schorlemerallee 21a
14195 Berlin
Architekten:
Heinle, Wischer und Partner
Freie Architekten
Gutenbergstr. 4
10587 Berlin
HANDWERKER:
Metallbauer:
Frank Noack
Innstr. 44
12045 Berlin
Elektrotechniker:
Elektroinstallation N. Kleiner
An der Plantage 7A
16833 Fehrbellin
Steinmetz:
Steinmetz Krieger GmbH & Co. KG
Mombachstr. 20
34127 Kassel
Maler und Lackierer:
Matthias Boehlke Malerei & Restaurierung
Friedrich-Engels-Str. 39
14852 Potsdam
Glasbauer:
Erwin Jahns Glasbau GmbH
Ringbahnstr. 22-30
12099 Berlin
Mit einem zweiten Preis (Dotierung 3.500 Euro) ausgezeichnet:
Studentendorf Schlachtensee
Wasgenstr. 75
14129 Berlin
Das von 1957 bis 1964 errichtete Bauensemble des Studentendorfs Schlachtensee besteht aus 28 Flachdachhäusern und gehört mit seiner städtebaulichen Struktur zu den herausragenden Beispielen der frühen Nachkriegsmoderne in Berlin. Dieses Ensemble als Ganzes und in seinen baulichen Details wieder auf den qualitätvollen Entwurf zurückzuführen und gleichzeitig den zeitgemäßen Anforderungen anzupassen, ist der "Studentendorf Schlachtensee eG" vortrefflich gelungen. Bauherr, Architekt, Denkmalpflege und Handwerker haben mit der schrittweisen Instandsetzung gemeinsam neue Lösungen entwickelt und beim denkmalpflegerischen Umgang mit Nachkriegsarchitektur neue Standards gesetzt. Dafür wird die "Studentendorf Schlachtensee Eingetragene Genossenschaft" mit einem 2. Preis ausgezeichnet. Es ist ihr geglückt, dieses wichtige architektonische Dokument mit hohem Symbolwert für die Nachkriegsgeschichte Berlins weiterzuschreiben.
Eigentümer:
Studentendorf Schlachtensee eG
Andreas Barz und Jens-Uwe Köhler
Wasgenstr. 75
14129 Berlin
Architekt:
Winfried Brenne Architekten
Rheinstr. 45
12161 Berlin
HANDWERKER:
Maurer und Betonbauer:
Arnold Kuthe Bauunternehmung GmbH
Brunsbütteler Damm 120-130
13581 Berlin
Metallbauer:
C+S Metallbau GmbH
Zwickauer Damm 60-64
12353 Berlin
Tischler:
Tischlerei Rittmeier GmbH
Untere Str. 45
37115 Duderstadt/Nesselröden
Tischlerservice Stephan Herfurth
Wischbergeweg 144
13089 Berlin-Weißensee
Maler und Lackierer:
Marotzke Malereibetrieb GmbH
Lotzestr. 17
12205 Berlin
Felsmann Malerei GmbH & Co. KG
Düsterhauptstr. 31-38
13469 Berlin
Bodenleger:
WOS Fußbodentechnik und Heimtextilvertriebs GmbH
Bürgerstr. 22
12347 Berlin
Betonstein- und Terrazzohersteller:
Maurizio Polito Terrazzo
Am Schülerheim 11
14195 Berlin
Fliesen-, Platten-, Mosaikleger:
Becker & Söhne Bau GmbH Berlin
Langhansstr. 14
13086 Berlin
Steinmetz und Steinbildhauer:
Schulz Naturstein GmbH
Gewerbestr. 5b
15366 Dahlwitz-Hoppegarten
Mit einem zweiten Preis (Dotierung 3.500 Euro) ausgezeichnet:
Wohnhaus
Alt-Marienfelde 38
12277 Berlin
Das schon fast verloren geglaubte ehemalige Landarbeiterhaus von 1738 in Alt Marienfelde konnte dank des mutigen Engagements von Stephan von Lilien gerettet und wieder seiner historischen Nutzung als Wohnhaus zugeführt werden. In der engen Absprache und in dreijährigem kontinuierlichen Ringen um die besten Lösungen zwischen Eigentümer, Architekt, Denkmalpflege und Handwerkern wurden die angemessenen Lösungen zur Rettung und Restaurierung des Gebäudes gefunden. Für diese vorbildliche Denkmalpflege mit weitestgehend möglicher Erhaltung der historischen Substanz wird Stephan von Lilien mit einem 2. Preis ausgezeichnet.
Eigentümer:
Stephan von Lilien
Alt-Marienfelde 38
12277 Berlin
Architekt:
Architektenbüro Mücklausch & Seemann
Architektur. Denkmalpflege. Kunst.
in Kooperation mit Marc Torras Montfort
Kollwitzstr. 54
10405 Berlin
HANDWERKER:
Maurer und Betonbauer:
FUCHS + GIRKE Bau und Denkmalpflege GmbH
Bergener Ring 29
01458 Ottendorf-Okrilla
Zimmerer:
Oehnaland HOLZVERARBEITUNGS GmbH
Bochow 13a
14913 Niedergörsdorf OT Bochow
Tischler:
Tischlerei Sebastian Michler
Mittenwalder Str. 19
15806 Zossen
Dachdecker:
Dachkomplettbau Kaidel & Kaufmann GmbH
Zum Stadtweg 12
15374 Müncheberg OT Hoppegarten
Maler und Lackierer:
Malereibetrieb Ach GmbH
Czarnikauer Str. 11
10439 Berlin
Elektrotechniker:
Rico Schulz Elektroinstallation
Gartenstr. 16
15374 Müncheberg
Mit einem dritten Preis (Dotierung 3.000 Euro) ausgezeichnet:
Kongress- und Bürohaus
Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Das den Robert-Koch-Platz in besonderer Weise prägende Gebäude der Kaiserin-Friedrich-Stiftung dient bis heute dem ursprünglichen Zweck, dem ärztlichen Fortbildungswesen. In dem Wissen um diese Tradition und der übernommenen Verantwortung für das historische Gebäude hat die Stiftung sich schrittweise der Restaurierung des Hauses und insbesondere der neobarocken Fassade gewidmet. Unterstützt von engagierten Handwerkern und angesteckt von deren Begeisterung dafür, die Qualität der originalen Bausubstanz behutsam wieder erlebbar zu machen, ist es der Stiftung gelungen, das Baudenkmal an städtebaulich wichtiger Lage zu erhalten und für die Zukunft zu wappnen. Dafür wird die Kaiserin-Friedrich-Stiftung mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Eigentümer:
Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
HANDWERKER:
Steinmetz:
Gebauer Steinmetzarbeiten GmbH
Jacobsenweg 63
13509 Berlin
Sonderpreis:
Ehem. AGFA-Labor/Ateliergebäude
Gustav-Holzmann-Str. 4
10317 Berlin
Die ehemaligen Räume des AGFA-Labors dokumentieren den Beginn des Weltunternehmens in Berlin und das Gebäude in seiner eleganten Klinkerarchitektur von 1926 den selbstbewussten Qualitätsanspruch. Diese großartige Substanz konnte Christian Boros mit der Unterstützung kreativer Handwerker unaufgeregt wieder herausarbeiten. Dabei entstanden in einem der Industrie- und Produktionsarchitektur angemessenen, aber ebenfalls qualitätvollen Aufwand unter Beibehaltung der Geschichtsspuren neue Arbeits- und Atelierräume für zeitgenössische "Produktionen" mit modernen Ansprüchen. Für den Mut und die vorbildliche konsequente Vorgehensweise bei der Wiedergewinnung des Denkmals "Ehemaliges AGFA-Labor" wird Christian Boros mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Eigentümer:
Christian Boros
Albrechtstr. 24
10117 Berlin
Handwerkerpreis:
Mietshaus
Thomasiusstr. 5
10557 Berlin
Eigentümer:
M&S Magister Liegenschaften GmbH & Co. KG
Claudiusstr.1
14165 Berlin
HANDWERKER:
Stuckateur:
Sebastian Rost
Meister und Restaurator im Stuckateurhandwerk GmbH
Berliner Str. 21
13189 Berlin
Metallbauer:
Bernd Kirchner
Kirchner Metall
Hof 3
18233 Westenbrügge
Handwerkerpreis:
Kinderheim Makarenko
Südostallee 134
12487 Berlin
Eigentümer:
Hilpert Allee GmbH & Co. KG
Friedrich-Ebert-Ring 10
97072 Würzburg
HANDWERKER:
Maler und Lackierer:
Senktivany & Dehler GBR
Fachbetrieb für Baudenkmalpflege
Brandenburger Str. 25
14641 Nauen
Thomas Auel
Dorfstr. 10
36124 Eichenzell-Lütter
Glaser:
Glaswerkstatt Andreas Walter
Albert-Schweitzer-Str. 53
12587 Berlin
Handwerkerpreis:
Einfamilienhaus Kupferhaus Typ R
Schorlemerallee 16
14195 Berlin
Eigentümer:
Dr. Anja Streicher
Schorlemerallee 16
14195 Berlin
Architekt:
Dipl.-Ing. Jan Christoph Bassenge
Bassenge & Co. OHG
Fasanenstr. 26
10719 Berlin
HANDWERKER:
Metallbauer:
Bernd M. Helmich
Schmied * Restaurator i.H. * Bildhauer
Wegendornstr. 46
12524 Berlin