Langfassung: Die niedersächsische Stadt Celle diskutierte jahrelang die Ansiedlung eines innerstädtischen Einkaufszentrums, verwarf das Vorhaben schließlich und nimmt nun Teil am Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz", um dezentrale Lösungen für die Einbindung des Einzelhandels in die Kernstadt zu suchen. In der Hamelner Altstadt hingegen, von 1975 bis in die 1990er Jahre mit öffentlicher Förderung denkmalgerecht instand gesetzt und zur Zeit wieder in Sanierung, weiten sich Leerstände aus, seit vor drei Jahren ein Einkaufszentrum am zentralen Pferdemarkt eröffnete. Am Beispiel von Hameln wird deutlich, dass der Einzug des großflächigen Einzelhandels in die historischen Innenstädte nicht ohne Auswirkungen auf Nutzung und Erhalt des Denkmalbestandes bleibt.
Im Internetangebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beleuchtet deshalb ein neuer Beitrag der Seite DenkmalDebatten das Problem der Integration von Einzelhandelsflächen in die denkmalgeschützten Ensembles der Altstädte. An anschaulichen Beispielen, mit der Darstellung der wichtigsten Argumente für und wider die Umsetzung von innerstädtischen Center-Konzepten und mit einer umfangreichen Materialsammlung hebt Autorin Katja Hoffmann die denkmalpflegerischen Aspekte eines Themas ins Bewusstsein, das oft nur unter wirtschaftlichen oder stadtplanerischen Gesichtspunkten diskutiert wird.
Neben der Thematisierung innerstädtischer Einkaufszentren bringt DenkmalDebatten auch Orientierung in die Kontroversen um den Palast der Republik und die historische Mitte Berlins oder die geplante, inzwischen auf Eis gelegte Ersetzung der denkmalgeschützten Bonner Beethovenhalle durch eine spektakuläre neue Konzertarchitektur.
Wie begegnen wir Denkmalen? Welche Interessen leiten ihren Erhalt oder ihre Zerstörung? Immer wieder neu muss sich eine Gesellschaft fragen, was sie zum Kern ihres kulturellen Erbes zählt, was ihr wesentlich genug ist, um für seine Bewahrung Anstrengungen in Kauf zu nehmen. Weil darüber bekanntlich nicht nur Denkmalpfleger entscheiden, weist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, eine der größten bürgerschaftlichen Institutionen für den Denkmalschutz bundesweit, mit DenkmalDebatten auf die vielfältigen Verflechtungen zwischen Denkmalkunde und dem gesellschaftlichen Bewusstsein für dieses Erbe hin.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit rund 460 Millionen Euro aus privaten Spenden und aus Erträgen der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, mehr als 3.800 Denkmale bewahren helfen. Über die Projektförderung hinaus ist es ihr wesentliches Anliegen, für den Gedanken des Denkmalschutzes zu werben, um Menschen zur Mithilfe an dieser großen Aufgabe zu bewegen.
Die DenkmalDebatte ist ab sofort zu finden unter denkmaldebatten.denkmalschutz.de/kontroversen/einkaufszentren DenkmalDebatten im Internet unter: www.denkmaldebatten.denkmalschutz.de
Bonn, den 10. August 2011/Schi