04.06.2021 – Bayern

Der Adelgundenbau der Abtei St. Walburg in Eichstätt wird restauriert

Eine Unterkunft für Pilger außerhalb des inneren Klosterbereichs

Einen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Inneninstandsetzung des Gästehauses der Abtei St. Walburg – konkret für die Restaurierung der historischen Dielenböden und der Barocktreppe – stellt die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale zur Verfügung. Der sogenannte Adelgundenbau gehört somit zu den über 500 Objekten, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte. Die Dielenböden aus Nadelholz und Eiche weisen schadhafte und sogar ganze Fehlstellen auf, Ausbrüche, Absplitterungen und offene Fugen. Treppenstufen sind ausgetreten und die Oberflächen der Dielen-, Tritt- und Setzstufen sowie der Podeste sind verschmutzt und weisen ebenfalls Ausbrüche, schadhafte und Fehlstellen auf.

Das historische Gästehaus, der sogenannte Adelgundenbau, des Klosters wurde von 1746 bis 1748 gebaut und 1758/1759 umgestaltet. Es handelt sich um einen viergeschossigen Massivbau mit Mansardwalmdach auf L-förmigem Grundriss, der teilweise unterkellert ist. Zur Klosteranlage hin ist der Bau dreistöckig gestaltet, zur Stadtseite hin fünfstöckig. Dem Kloster auf dem Walburgiberg nach Süden unmittelbar vorgelagert, trägt der Bau am Berghang wesentlich zum Erscheinungsbild der Stadt bei. Der originale Grundriss mit dem großzügigen Treppenhaus und zahlreichen großen und kleineren, teilweise stuckverzierten Räumen mit historischen Türen ist erhalten. Im Untergeschoss liegt die heute profanierte St.-Anna-Kapelle. Seit alters her wurde der außerhalb des inneren Klosterbereichs gelegene Bau als Wohnhaus des Spirituals wie zur Unterbringung von Gästen, insbesondere von Pilgern, genutzt.

Bischof Otgar ließ um 875 die Gebeine der im Jahrhundert zuvor verstorbenen heiligen Walburga von Heidenheim in eine kleine Kapelle nach Eichstätt überführen. Mit der Gründung des Benediktinerinnenklosters 1035 wurde aus der Kapelle eine Kirche. Die heute bestehende Klosterkirche auf mittelalterlicher Grundlage wurde 1631 geweiht. Auf der Turmzwiebel steht eine Statue der Heiligen, die in einer Augsburger Goldschmiedewerkstatt gefertigt wurde. Das Kloster ist eine Mehrflügelanlage, die nach dem Dreißigjährigen Krieg ab 1661 wiederaufgebaut wurde. Der Westflügel entstand 1690, der Abteiflügel mit reicher Raumausstattung 1711 und die Abteikapelle zwischen 1730 und 1740.