24.06.2021 – Hessen

Der Brunnen im Marburger Kunstgebäude

Kelchsäule - Detail des Brunnens im Kunstinstitut Marburg * Foto: Philipps-Universität-Marburg

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Der Brunnen im Kunstinstitut Marburg * Foto: Philipps-Universität-Marburg

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Prominenter Vertreter des hiesigen Zackenstils

Der Brunnen des Kunstgebäudes in Marburg ist gestalterisch und künstlerisch ein unverzichtbarer Bestandteil des gesamten Ensembles, das Museum selbst ein prominenter Vertreter des Marburger Zackenstils. Nun muss das zweischalige Brunnenmauerwerk mit dem verzierenden äußeren Tonziegelmosaik restauriert werden. Risse, eindringendes Regenwasser und Frost schädigten die Terrazzo-Beschichtung der Innenschale. Zudem sind Fehlstellen im äußeren Ziegelmosaik feststellbar, wie auch ein verwitterter Stufenbelag an den Solnhofener Platten und den bauzeitlichen Betonstufen. An der Restaurierung des Brunnens beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale jetzt mit 15.000 Euro. Für die Jugendbauhütte Hessen der DSD wird der Brunnen im Sommer Gegenstand eines Seminarprojekts. Das Kunstgebäude in Marburg ist eines der über 240 Objekte, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Der etwa 4,5 Meter hohe Brunnen ist kunstvoll im selben Zackenstil gestaltet wie der Museumsbau. Die kreisrunde Brunnenanlage, die vier kelchförmige, sich in der Größe nach oben hin verjüngende Elemente bilden, erhebt sich auf einem dreistufigen Podest aus Beton und Kalkstein. Aus der großen Brunnenschale wächst mittig eine Säule aus drei gestuften Elementen mit bekrönender, fluoriszierender Keramikkugel. Horizontal und vertikal vermauerte Ziegelabschnitte und Klinker, die in der Farbe differieren, gliedern den Brunnen. Auf dem großen Terrakottaelement befindet sich ein Relief mit stilisierten Wappen, die an die Unterstützer des Bauwerks erinnern.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Marburg liegt nahe der Lahn im Gebiet der Oberstadt. Das sogenannte Kunstgebäude wurde 1927, anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Universitätsgründung, errichtet. Im "Jubiläumsbau" wurden neben dem Museum auch weitere Universitätsinstitute untergebracht. Das Gelände für das Bauwerk war ein Geschenk der Stadt, finanziert wurde es durch eine Spendenkampagne unter der Bürgerschaft. Eine umfassende denkmalgerechte Instandsetzung und Modernisierung endete vor drei Jahren. Doch die Restaurierung des Brunnens im Innenhof unterblieb bislang aus finanziellen Gründen.

Der Brunnen aus Ziegelstein und Keramik steht in einem großen Innenhof, den das massive, viergeschossige Gebäude umgibt. Der Architekt Hubert Lütcke wählte für den Bau eine Mischform aus reduzierten neoklassizistischen und expressionistischen Formen. Der Bau steht auf einem hohen Sockelgeschoss. Die Fassaden werden durch symmetrische Hochrechteckfenster, geschossübergreifende Mauerwerksblenden, Ziergitter und keramische Bauzier gegliedert. Hohe Walmdächer decken das Gebäude. Der Kopfbau im Westen bildet die Schaufassade mit dem Haupteingang des Museums.