30.05.2017 – Nordrhein-Westfalen

Der ehemalige Statthalterhof in Alfter bekommt Besuch vom DSD-Ortskuratorium

Lebenswerk Kulturerbe

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt auch in diesem Jahr weitere 10.000 Euro bereit für die Restaurierung des ehemaligen Statthalterhofs in Alfter. Am 2. Juni 2017 um 10.00 Uhr überbringt Angelika Müller vom Ortskuratorium Bonn der DSD im Beisein von Bezirksleiter René Klose von WestLotto den symbolischen Fördervertrag für die Restaurierung der Lehmputzarbeiten an den Wänden und der Kölner Decke an Denkmaleigentümerin Heide Bost. Der ehemalige Statthalterhof gehört zu den über 370 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Ehemaliger Statthalterhof in Alfter © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Ehemaliger Statthalterhof in Alfter © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt auch in diesem Jahr 10.000 Euro bereit für die Restaurierung des ehemaligen Statthalterhofs in Alfter im Rhein-Sieg-Kreis, den die Denkmalstiftung bereits zwischen 2011 und 2015 mit insgesamt 26.000 Euro unterstützt hat. Am Freitag, den 2. Juni 2017 um 10.00 Uhr überbringt Angelika Müller vom Ortskuratorium Bonn der DSD im Beisein von Bezirksleiter René Klose von WestLotto den symbolischen Fördervertrag für die Restaurierung der Lehmputzarbeiten an den Wänden und der Kölner Decke an Denkmaleigentümerin Heide Bost.

Der Statthalterhof liegt zentral im Ort nahe der Kirche. Am Platz der heutigen Hofanlage ist bereits in fränkischer Zeit ein herrschaftlicher Hof genannt, der um 1280 in das Eigentum des Kurfürsten von Köln überging. 1364 wurde der Hof das Zentrum der Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Herrschaft Gielsdorf. Seit dem 17. Jahrhundert hieß die Anlage Statthalterhof. Er wurde größtenteils vom St. Cassiusstift in Bonn bewirtschaftet. Im Verlauf der Säkularisation unterstellte man die Ländereien und Weingärten zunächst der französischen Domänenverwaltung, um 1813 wurden sie privatisiert. 1981 verkaufte die Kölner Stadtkonservatorin Dr. Hanna Adenauer das Anwesen an die heutige Bewohnerin.

Der heutige Vierkanthof wurde Mitte des 18. Jahrhunderts unter Einbeziehung älterer Bauteile errichtet. Das zweigeschossige verputzte Fachwerkwohnhaus steht auf L-förmigem Grundriss und präsentiert sich zur Straße hin mit einer dreiachsigen Giebelseite und der Trauffassade. Zwei Zwillingsfenster im Erdgeschoss und drei hochrechteckige Fenster belichten den Bau, den Satteldächer decken.

Dem Wohnhaus hat man ein barockes, zweiflügeliges Hoftor mit Rundbogen angebaut. Dessen Portal rahmen Sandsteingewände, Lisenen und ein Schlussstein mit einem Relief-Strahlenkranz und dem Jesus-Monogramm IHS. Vermutlich stammt das Portal vom ehemaligen Jesuitenhof in Bonn und kam während der Säkularisation nach Gielsdorf. Zur Hofseite schließen sich an das Haupthaus einfache Fachwerkbauten, eingeschossige Scheunen- und Stalltrakte, an. Hinter dem Hof liegen Streuobstwiesen und ein Bauerngarten. 1953 errichtete der Architekt Karl Band rückwärtig die Terrassenanlage beim Umbau einiger Wirtschaftsgebäude zu Wohnzwecken.

Der weitgehend original erhaltene Statthalterhof bildet als Ensemble mit dem umliegenden Gelände ein typisches und heute im Vorgebirge seltenes Beispiel für eine solche, einst die Landschaft prägende Hofanlage. Die Eigentümerin, die das stattliche Anwesen bewohnt und neben der Außeninstandsetzung Zimmer für Zimmer herrichtet, betrachtet das Projekt als ihr Lebenswerk – ein eindrucksvolles Beispiel für einen Privateigentümer, der viele Einschränkungen und Beschwerlichkeiten auf sich nimmt, um Kulturerbe zu erhalten.

Der ehemalige Statthalterhof gehört zu den über 370 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.