23.03.2023 – Niedersachsen

„Der faule Geruch des Adels“

Sozialhistorische Überlegungen zu den Lüneburger Kloaken als Denkmale in ihrer Zeit

Am Donnerstag, den 30. März 2023 um 18.30 Uhr lädt das Ortskuratorium Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ein in den Marcus-Heinemann-Saal des Museums Lüneburg, Willy-Brandt-Straße 1 in 21335 Lüneburg zu dem Vortrag: „Der faule Geruch des Adels – Sozialhistorische Überlegungen zu Lüneburger Kloaken, Denkmale ihrer Zeit“. Ein Vortrag des Archäologen der Hansestadt Tobias Schoo über eine ganz besondere Art von Fundgruben unserer Alltagskultur. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird herzlich gebeten.

Im Jahr 1484 heißt es, dass in Lüneburg dreißig namhafte Bürger ansässig seien, die alle eines Grafen Gut besitzen. Gemeint sind die Lüneburger Patrizierfamilien, deren reiche Kloakenfunde gerade aus archäologischer Sicht ein facettenreiches Bild abgeben. Die verlorenen oder entsorgten Gegenstände, die man in den zahlreichen gemauerten, tief in den Boden eingelassen Rundschächten fand, sind nicht nur markant aufgrund ihrer deutlichen Qualitätsunterschiede, sondern offenbaren zugleich die ganz unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten ihrer jeweiligen Nutzer. Die sich selbst als Stadtadel verstanden. Im Vortrag von Tobias Schoo wird auch die Frage gestellt, wie sich eine adlige Sachkultur mit archäologischen Mitteln ermitteln lässt, welche Objekte im Mittelalter als „typisch adlig“ galten und wie diese sich von den alltäglichen Objekten anderer gesellschaftlicher Gruppen unterscheiden.