10.05.2017 – Thüringen

Der Jugendstil soll wieder sichtbar werden

DSD unterstützt Altenburger Kirchengemeinde

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Ev.-Lutherische Kirchengemeinde Altenburg bei der Wiederherstellung  der Jugendstilfassung der Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche. Maria Kühl, Ortskuratorin Altenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, überbringt am 12. Mai 2017 um 14.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag über 10.000 Euro an Pfarrer Sandro Vogler.  Die 1906 eingeweihte Kirche gehört zu den über 450 Denkmalen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank ihrer Spender, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen und der Mittel der GlücksSpirale bisher allein in Thüringen erhalten helfen konnte.

Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche in Altenburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

Download

Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche in Altenburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

Download

Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Ev.-Lutherische Kirchengemeinde Altenburg bei der Wiederherstellung  der Jugendstilfassung der Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche. Maria Kühl, Ortskuratorin Altenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, überbringt am 12. Mai 2017 um 14.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag über 10.000 Euro an Pfarrer Sandro Vogler und macht sich ein Bild von den anstehenden Arbeiten. Möglich wurde die Förderung  dank der treuhänderischen Heinz und Hildegard Gruhle-Stiftung in der DSD.

Nach ihrem Tod wurde Herzogin Friederike Amalie Agnes von Sachsen-Altenburg 1897 zunächst in der Fürstengruft auf dem Altenburger Friedhof beigesetzt. Am 30. April 1903, anlässlich des 50. Jahrestages seiner  Vermählung mit der Tochter des Großherzogs Leopold IV. von Anhalt-Dessau, stiftete Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg zum Andenken an seine verstorbene Gemahlin die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche in seiner Residenzstadt Altenburg. In der Kirche sollte nun die Fürstengruft mit einem separaten Eingang im Südwesten untergebracht werden. Mit der Planung beauftragte er den Geheimen Baurat und Baudirektor der Sachsen-Altenburger Staatsregierung, Alfred Hermann Wanckel. Der 1906 geweihte Kirchenbau ist ein wichtiges Dokument der östlichen Stadterweiterung um 1900, die damit eine eigene Kirche erhielt.

Die nach Westen ausgerichtete Saalkirche überragt ein 56 Meter hoher Eckturm. Der Bau zeigt einen Mischstil aus Neoromanik und Jugendstil und wurde aus Weiberner Tuff und weißem Cottaer Sandstein errichtet. Hohe Rundbogenfenster, Blendarkaden, Kreisfenster, rundbogige Zwillings- und Drillingsfenster, Säulen, Lisenen und Rundbogenportale gliedern die Fassaden, die mit reicher Bauzier ausgestattet sind. Bemerkenswert sind die fast vollständigen farbigen Bleiglasfenster mit figürlichen und floralen Darstellungen.

Der gesamte Kirchenraum, dessen Ausstattung mit Altar, Kanzel, Herzogenloge, Emporen und Orgel  noch erhalten ist, war üppig farbig ausgestattet und wurde später mit einer Leimfarbe weiß überstrichen. Dadurch ist der Raumeindruck dieses Gesamtkunstwerks des Jugendstils stark verunklärt und eingeschränkt. Die ursprüngliche Fassung hat sich jedoch weitgehend unter der Übermalung erhalten und soll nun nach Anlage einer ersten Musterachse wieder freigelegt werden.

Die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche ist eines von über 450 Projekten, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.