Haus Thomas ist eines der ältesten Kanonikerhäuser der Xantener Domimmunität. Die Kanonikerhäuser markieren den Immunitätsbereich, indem sie sich um den Dom zu einem Bering gruppieren. Der zweigeschossige, mit hohem Dach versehene Bau des heute Kapitel 10 genannten Hauses Thomas ist – wie auch bei den übrigen Kanonikerhäusern nachweisbar – das Ergebnis verschiedener Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen. Dabei wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Kurien miteinander verbunden, so dass sich die alten Strukturen heute teilweise überlagern. Im Kapitel 10 ist die Entstehung des im östlichen Erdgeschoss-Abschnitt angeordneten Saales in die Zeit um 1760 zu datieren. Mit der mit Rocaillewerk versehenen Stuckdekoration der Decke und mit der mittels Vorhangdraperie und zwei elegant geschwungenen Leuchterarmen verzierten Ofennische besitzt der Raum das für seine ursprüngliche Nutzung und Bedeutung angemessene repräsentative Gepräge.
Im südöstlichen Abschnitt der Immunität bildeten die Gärten eine angemessene Distanz zwischen der Zeile der Kanonikerhäuser und dem Markt, dessen Randbebauung aus niedrigen Wirtschaftsgebäuden und Gartenhäusern bestand; Bürgerhäuser sind hier trotz der vorteilhaften Lage erst im 19. Jahrhundert entstanden.
Zum Objekt:
Zum Haus Thomas gehört ein barocker Pavillon und ein achteckiges klassizistisches Gartenhaus mit drei zum Markt gerichteten Fenstern und geschweiftem Dach, das durch einen kleinen Tambour mit ebenfalls geschweifter Haube überhöht wird. Als südöstlicher Eckpunkt der Immunität bildet es gleichzeitig einen auffälligen und prägenden stadtbaulichen Akzent innerhalb der Marktbebauung.