26.05.2021 – Niedersachsen

Der Ratskeller in Moringen wird wieder auf Vordermann gebracht

Ratskeller in Moringen © Andreas Formann, Mühlhausen

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Künftig eine kulturelle Nutzung

Die Sanierung der Fassade des Ratskellers in Moringen unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 50.000 Euro. Konkret werden die Kalkputzarbeiten auf dem Naturstein gefördert. Das Baudenkmal gehört nunmehr zu den über 460 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die Kleinstadt Moringen befindet sich am Mittelgebirge Solling nördlich von Göttingen an der namensgebenden Moore, einem Zufluss der Leine. Mitten in ihrer Altstadt – unweit von Liebfrauenkirche und Rathaus – steht der Ratskeller an der historischen Hauptstraße, der Langen Straße, seit nahezu 30 Jahren leer.

Der auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Bau besteht aus zwei massiv gemauerten Geschossen und einem Fachwerkobergeschoss unter einem ziegelgedeckten Walmdach. Die symmetrisch gebildete Barockfassade schmücken dreimal sieben Fenster, das zentrale Portal ist von einem sandsteinernen Schweifbogen mit Wappenkartusche überfangen. Sockel, Fensterfaschen und die Eckquaderungen bestehen ebenfalls aus diesem rötlichen Sandstein, der mit den Putzflächen angenehm kontrastiert. Das brettverschalte Obergeschoss hat man erst später hinzugefügt. Es nimmt die Fenstergliederung auf und ist an der Wetterseite mit einem Ziegelbehang versehen. Während die Fenster verloren gegangen sind, ist die zweiflügelige Zugangstür bauzeitlich erhalten. Auch im Inneren sind ein Terrazzofußboden mit Ornamentzier, ein hölzernes Treppenhaus und mehrere Türen aus dem Jahr 1824 bewahrt geblieben.

Der Ratskeller war das Brauhaus der Stadt Moringen und lässt sich seit 1489 nachweisen. Beim Stadtbrand von 1734 wurde das Gebäude stark beschädigt, so dass man 1736, wie die Jahreszahl in der Kartusche über dem Portal festhält, einen Neubau an gleicher Stelle errichtete. Im Siebenjährigen Krieg diente der Bau als Hospital und musste danach renoviert werden. Den ursprünglich zweigeschossigen Bau erweiterte man 1824 um ein Fachwerkgeschoss, um ihn auch als Herberge nutzen zu können. Ein Hotelbetrieb bestand bis Ende der 1980er Jahre, seither steht das Gebäude leer. Das Denkmal wurde 1992 bauhistorisch untersucht und notgesichert und soll künftig vom Verein "Ratskeller 1489 e.V." kulturell genutzt werden.