Das Zisterzienserinnenkloster im Eichsfeld wurde 1268 gegründet. Das weithin sichtbare Ensemble umgrenzt noch heute eine Klostermauer mit zwei verbliebenen Torhäusern. Ein umfangreicher Besitz an Gütern, Ländereien und Gebäuden sicherte dem Konvent unter der Aufsicht des Mainzer Erzbischofs den Fortbestand. In den Bauernkriegen 1525 zerstört, baute man Kirche und Klostergebäude zwischen 1577 und 1611 neu auf. Doch Kriege, Brände und Naturkatastrophen beeinträchtigten seither die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters. 1810 wurde es aufgehoben und als privates Landgut genutzt. 1917 kaufte es der Landkreis Mühlhausen, später die Gemeinde Bickenriede. 1930 richtete man in den Hauptgebäuden eine Flachsrösterei und 1950 eine Seilerfabrik ein, die bis 1994 bestand.
Zum Objekt:
Die Bedeutung als geschlossene kultur- und kunsthistorisch bedeutende Anlage haben dem Kloster mit Propstei, Kirche, Gast- und Gerichtshaus, mit Unterer, Oberer und äußerer Scheune, dem Bickenrieder Torhaus, dem Schafstall, dem ehemaligen Nonnenhaus und den Kreuzganggebäuden weder der gravierende Umbau der Kirche und des Nonnenhauses noch die umgewidmeten Nutzungen in ihrer neuzeitlichen Überbauung nehmen können. Weiterhin sind an der Anlage die ursprünglichen Funktionszusammenhänge anschaulich nachzuvollziehen. Doch mangelnde Baupflege, Leerstand und Umnutzung fügten den Fassaden des Rempterbaus – dem Speise- und Versammlungsraum – Schaden zu. Baumaßnahmen im Inneren und Untersuchung der Raumfassung, einschließlich der Reste von Wandmalereien, helfen hier nachhaltig.