Der 1834 angelegte Alte Katholische Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde gehört mit seinen Mausoleen und Grabmalen zu den bedeutendsten Zeugnissen der Kunst- und Stadtgeschichte Berlins. Die Friedhofskapelle wurde 1866/1867 als Klinker-Rundbau errichtet und nach starker Baufälligkeit von 1987 bis 1991 wiederaufgebaut. Zahlreiche Grabdenkmäler für Persönlichkeiten der Berliner Kultur- und Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts wurden bedauerlicherweise beim Mauerbau 1961 teilweise beseitigt, als die Friedhofsgrenze an der Liesenstraße um 40 Meter zurückversetzt wurde.
Die 1910 errichtete Grabanlage Schilling im Zentrum des Friedhofs ist eine Grabarchitektur aus Kirchheimer Muschelkalk mit oval-achteckigem Grundriss in Form eines dachlosen Gartenpavillons. Die neoklassizistische Formensprache mischt sich mit Elementen des frühen Art Deco. Die seitlichen Wandflächen des Oktogons haben eigentlich mit Bronzegittern verzierte Öffnungen, doch wurden die Gitter gestohlen. Die Stirnwand ist mit einem Kruzifix über einem Altar in Form eines umgedrehten Kapitells gestaltet.
Matthias Carl Schilling (1851-1909) war Steinmetz. Er eröffnete 1882 in Berlin ein Geschäft, das im Laufe der Jahre zunehmende Bedeutung erlangte. Das Unternehmen war an der Gestaltung des Reichstagsgebäudes beteiligt, arbeitete an den Fassaden der Warenhäuser Wertheim in der Voßstraße und am Leipziger Platz und auch an denen des Hotels Fürstenhof. Anlässlich der Einweihung des Mausoleums für Kaiser Friedrich III. bei der Friedenskirche in Potsdam wurde Carl Schilling zum Königlichen Hofsteinmetzmeister ernannt. Der Entwurf für die Familiengrablege auf dem Alten Domfriedhof St. Hedwig geht auf seinen Sohn Carl Schilling (1876-1939) zurück.
Der Domfriedhof gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.