Die Mälzereianlage in der Bessemerstraße gehört zur ehemaligen Schultheiß-Brauerei, die zu ihrer Entstehungszeit zwischen 1917 und 1921 als die größte Mälzerei Europas galt. An der im Stadtbild besonders markanten Anlage folgten Bauteilergänzungen in den 1950er Jahren und technische Aufbauten in den 1980er Jahren. Mitte der 1990er Jahre wurde die Mälzerei endgültig stillgelegt.
Das Hauptgebäude des Areals ist die Mälzereianlage mit vier auffallend großen Darrentürmen bzw. Dunstschloten auf dem Walmdach, den sogenannten Trockentürmen, die bis heute als ein Wahrzeichen des Bezirks wahrgenommen werden. Der eindrucksvolle sechsgeschossige rote Backsteinbau hat sichtbare, 35 Meter hohe Darrenaufbauten, jeder mit einem künstlerisch geformten Windfangblech. Die Gestaltungsform der Darrhaube wurde um 1900 in der Schlosserei Dörnhöfer in Kulmbach entwickelt und säumte bis in die 1950er Jahre viele Mälzereien der ganzen Welt. Die Darrenhauben dienten zum Abzug der feuchten Luft, was für das Trocknen bzw. Dörren des Malzes unerlässlich war. Die Drehung der Darren erinnert heute noch an die mechanische Zeit einer industrialen Epoche.
Das Restaurierungskonzept verfolgt so wenig Eingriffe wie möglich in das Gebäudeensemble und, falls unvermeidbar, dann eher unauffällig dem Industriedenkmal angepasst, obschon mit zeitgenössischem Gestaltungswillen, so dass der Charme des genius loci erhalten bleibt. Die Schultheißbrauerei hat die historischen Gebäude mit Qualitätsanspruch erbaut und bis zu ihrem Auszug in den 1980er Jahren intensiv bauunterhalten.
Die ehemalige Schultheiß-Mälzerei gehört seit 2012 zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.